Schlappe fĂĽr Telekom auf polnischem Mobilfunkmarkt

Der französische Vivendi-Konzern kann die Deutsche Telekom bei PTC, dem größten Mobilfunkbetreiber Osteuropas, ausstechen.

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  • dpa

Im Bietergefecht um die Kontrolle über den polnischen Mobilfunkbetreiber PTC hat die Deutsche Telekom eine Schlappe einstecken müssen. Wie die Elektrim SA am heutigen Donnerstag in Warschau mitteilte, werde der französische Vivendi-Konzern durch den Erwerb der Mehrheitsanteile an der Elektrim Telekomunikacja (ET) künftig mit 51 Prozent das Sagen bei PTC haben. Auf die Telekom entfallen die übrigen Anteile. Der Bonner Telefonriese und Vivendi stritten seit gut zwei Jahren um die Mehrheit bei PTC.

Mit rund 3,5 Millionen Kunden und einem Marktanteil von knapp 42 Prozent ist PTC der größte Mobilfunkbetreiber in Osteuropa. Ausschlaggebend für den Zuschlag an Vivendi war offenbar ein höherer Kaufpreis für die zum Verkauf anstehenden Anteile. Für das ET-Paket von zwei Prozent soll Vivendi den Angaben zufolge 100 Millionen Euro zahlen. Außerdem sieht das Vertragswerk vor, dass ET dem bisherigen Mehrheitseigner Elektrim für 489 Millionen Euro dessen Festnetzgeschäft und Internetaktivitäten abkauft. Die Telekom soll für den mehrheitlichen Einstieg bei PTC 400 Millionen US-Dollar geboten haben.

"Wir haben ein faires und sehr gutes Angebot vorgelegt", meinte Telekom-Sprecher Hans Ehnert. Das Unternehmen werde auch kĂĽnftig ein verantwortungsvoller Partner von PTC bleiben. "Wir sehen unsere Position auf dem polnischen Mobilfunkmarkt weiterhin als stark an", unterstrich Ehnert. PTC werde gemeinsam von den beiden EigentĂĽmern gefĂĽhrt, Vivendi verfĂĽge nicht ĂĽber die operative Kontrolle. Nach wie vor rechnet sich der Bonner Telefonriese gute Chancen aus, langfristig doch noch weitere Anteile an der PTC zu erwerben.

Auf den Telekom-Märkten in Mittel- und Osteuropa sieht sich die Telekom gut aufgestellt. "Wir haben eine erfolgreiche Strategie und sind in der Region so gut vertreten wie keiner", sagte der Telekom- Sprecher weiter. Mehrheitsbeteiligungen halten die Bonner unter anderem in Ungarn (Matav) und der Tschechischen Republik. Aktiv im Mobilfunkgeschäft ist der Konzern ferner in Kroatien, der Ukraine, Russland und der Slowakei. (dpa) / (jk)