Bundesregierung: Homeoffice ist derzeit vor allem etwas für Besserverdienende

Je höher der Verdienst, desto häufiger nehmen Beschäftigte Telearbeit in Anspruch. Sie genießen so mehr Freiheiten, machen aber auch mehr Überstunden.

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Bundesregierung: Home Office ist derzeit vor allem etwas für Besserverdienende

(Bild: pixabay.com)

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Personen mit einem höheren Ausbildungsniveau und einem höheren Einkommen haben häufiger die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Dies geht aus Zahlen hervor, die die Bundesregierung in ihrer jetzt veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der Fraktion "Die Linke" nennt. Demnach hatten laut Sonderauswertungen der jüngsten Arbeitszeitbefragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) 2017 rund 40 Prozent der Vollzeit-Beschäftigten mit Homeoffice-Vereinbarung einen Bruttomonatsverdienst von 5000 Euro und mehr. 26 Prozent verdienten zwischen 3500 Euro und 5000 Euro im Monat.

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Bei Beschäftigten mit einem Bruttolohn von 2500 Euro bis 3000 Euro übten nur sieben Prozent Telearbeit aus. Dies sei den Daten zufolge "unter anderem auf die unterschiedlichen Tätigkeiten verschiedener Einkommensgruppen zurückzuführen". So gebe es beispielsweise bei Führungskräften und in Informations- und Kommunikationsberufen einen relativ hohen Homeoffice-Anteil, heißt es in der Antwort. Kaum ausgeprägt sei Telearbeit etwa in der Gastronomie oder im Gesundheits- und Sozialwesen.

Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) leisten Beschäftigte mit Homeoffice im Durchschnitt 5,6 Überstunden pro Woche, während die Zahl in der übrigen Arbeitswelt bei 2,9 Stunden Mehrarbeit pro Woche liegt. Beschäftigte, die bereits von zuhause aus beruflich tätig sind, sehen in dieser Arbeitsform laut IAB-Analysen verschiedene Vorteile. Dazu zählen vor allem, dass sie Fahrtzeit einsparen sowie Berufs- und Privatleben besser vereinbaren könnten.

Über die Hälfte der Befragten mit Homeoffice-Option gab zudem an, dass sie manche Tätigkeiten zu Hause besser erledigen können. Etwa die Hälfte der befragten Personen berichtet aber auch davon, dass die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimme.

Dem BAuA zufolge haben 12 Prozent der abhängig Beschäftigten mit ihrem Arbeitgeber Homeoffice oder mobile Arbeit vereinbart. 2016 boten 37,4 Prozent der deutschen Betriebe mit mindestens 50 Beschäftigten entsprechende Optionen an, die meist per Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder über eine individuelle vertragliche Übereinkunft geregelt werden. Keine Erkenntnisse liegen der Regierung vor zu Betrieben, die Mitarbeiter wieder zurück ins Büro beordert haben. Ihr ist auch unbekannt, wie viele Firmen die heimischen Werkplätze "nach Arbeitsschutzgesetz, Bildschirmarbeitsverordnung und Arbeitsstättenverordnung" geregelt und abgenommen haben. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will demnächst ein Recht auf Homeoffice auf den Weg bringen.

(tiw)