Neue Zensurvorwürfe: Wieder scharfe Kritik an Apple von US-Politikern

Es sei "eine Schande", dass der iPhone-Konzern die aggressive Zensur der chinesischen Regierung stütze, so ein US-Senator.

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Apple

(Bild: dpa, Chen Zhongqiu)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apples Verhalten in China ist erneut in die Schusslinie von US-Kongressmitgliedern geraten: Es sei "eine Schande, mit ansehen zu müssen, wie eine von Amerikas einflussreichsten Firmen die aggressive Zensur der chinesischen Regierung stützt, erklärten der republikanische US-Senator Marco Rubio in einer Stellungnahme auf Nachfrage von The Verge. Für Zugang zum chinesischen Markt würde Apple "die Augen vor der eigenen Mitschuld verschließen". Rubio hatte Apple schon nach dem Rauswurf von VPN-Apps aus dem App Store China Ende 2017 scharf kritisiert.

Die Äußerungen erfolgten in Reaktion auf das Verschwinden regimekritischer Künstler aus Apple Music in China. Auch ein bekanntes Lied, dessen Text auf das Tiananmen-Massaker anspielt, wurde offenbar entfernt. Im Vorfeld des 30. Jahrestages des Pekinger Massakers verstärke Chinas Führung wieder die Zensurmaßnahmen, wurde im Vorfeld vermutet.

Sollten die Berichte sich als wahr erweisen, "schuldet Apple der Öffentlichkeit eine Erklärung", betonte ein weiteres zur Republikanischen Partei gehörendes Kongressmitglied gegenüber The Verge. Die republikanische Abgeordnete Cathy McMorris Rodgers bezeichnete das Vorgehen auf Twitter schlicht als "falsch". Es sei eine verpasste Chance für den Konzern gewesen, sich stärker für "Freiheit rund um den Globus" einzusetzen.

Der Rauswurf von VPN-Apps in China hatte Apple vor zwei Jahren bereits erhebliche Kritik eingebracht. Erst auf Nachfrage von US-Politikern enthüllte das Unternehmen, dass mehrere Hundert VPN-Apps in China entfernt wurden. Apple will auf staatliche Anweisung hin rausgeworfene Apps künftig im hauseigenen Transparenzbericht mit aufführen.

Apple selbst hat das Verschwinden der Musiktitel aus Apple Music in China bislang nicht kommentiert. Die Musik der Künstler ist in anderen Ländern weiterhin über Apple Music verfügbar. In Reaktion auf Kritik verwies Apple-Chef Tim Cook zuvor stets darauf, dass man lokalen Gesetzen Folge leisten müsse – und es für die Nutzer besser sei, in einem Markt präsent zu bleiben. (lbe)