70 Prozent der Millennials nutzen Video-Streamingdienste, Netflix profitiert

Junge Leute nutzen Streamingdienste immer öfter, aber Ältere holen bei der Nutzung auf. Neue Streamingdienste benötigen beide nicht, sagt eine YouGov-Umfrage.

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Umfrage: 70 Prozent der Millennials nutzen Streamingdienste, Netflix profitiert am meisten
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Die Nutzung von Mediatheken und Streamingdiensten ist eine Frage des Alters. Besonders für die Gruppe der Millennials, den 18- bis 34-Jährigen, gehört es längst zum Alltag, Filme und Serien über einen Streamingdienst anzuschauen und nicht mehr klassisch zu festen Zeiten vor dem Fernsehgerät zu gucken. Neben YouTube nutzen 70 Prozent von ihnen mindestens eine der Plattformen Netflix, Amazon Prime Video, Sky Go & Select oder die Mediathek von ARD beziehungsweise ZDF. Bei der Bevölkerung ab 35 Jahren sind es mit 52 Prozent deutlich weniger, die mindestens eine der Streaming-Plattformen nutzen. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen, am Dienstag veröffentlichten YouGov-Studie zum Thema "Kampf der Streaming-Anbieter".

Laut den YouGov-Daten hat sich das Fernsehverhalten in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Immer mehr Nutzer entschieden sich für Streaming-Angebote. Davon profitiert der Studie zufolge vor allem der Streamingdienst Netflix, der gerade bei den Millennials zugelegt habe. So gaben 2015 knapp drei Prozent der 18- bis 34-Jährigen an, mindestens einmal pro Woche Netflix zu nutzen. Dagegen seien es 2019 bereits 33 Prozent gewesen, die nach eigener Auskunft regelmäßige Netflix-Nutzer sind.

(Bild: YouGov)

Genutzt wird Netflix von Millennials besonders für das Streamen von Serien (82 Prozent). Bei Amazon Prime seien es 76 Prozent. Filme werden auf beiden Plattformen in etwa gleich angeschaut. Hier liegt Netflix bei 80 Prozent, Amazon Prime bei 79 Prozent. Dokumentationen werden nach Angaben von YouGov dagegen mehr in Online-Mediatheken angesehen (60 Prozent). Sky liege bei Sportsendungen mit knapp 50 Prozent ganz vorn.

(Bild: YouGov)

Genutzt würden die Streaming-Plattformen von etwa 75 Prozent der Millennials zur Entspannung. 60 Prozent nutzen sie für Serienmarathons. Die Mediatheken von ARD und ZDF würden etwa 46 Prozent auch zur Weiterbildung nutzen.

In den älteren Bevölkerungsgruppen liegen YouGov zufolge die Online-Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender vorne – so wie schon 2015. Die deutlichsten Zuwächse unter den kostenpflichtigen Streaminganbietern bei den Über-35-Jährigen hatte Amazon Prime Video. So hatte der Dienst 2015 erst 3 Prozent regelmäßige Nutzer, 2019 bereits 20 Prozent.

In einem sind sich Jüngere und Ältere einig: Jeweils 58 Prozent sind der Ansicht, es gebe bereits zu viele Streaming-Plattformen. Katharina Brachthäuser, Consultant Custom Research, sagte: "Unsere Zahlen zeigen, dass auch wenn der Trend zum Mehrfach-Abo geht, 58 Prozent der Millennials der Aussage zustimmen: 'Es gibt einfach zu viele Streaming Plattformen'. Anbieter, die neu in den Markt eintreten wollen, müssen sich dieser Bedenken bewusst sein. Fragt man konkret nach der Nutzbereitschaft des für den Herbst geplanten Streaming-Angebots von Apple, würden zwei Drittel der Millennials die neue Plattform bestimmt oder wahrscheinlich nicht nutzen.

Für die Studie hat YouGov nach eigenen Angaben auf seine 130.000 Datensätze umfassende YouGov-Datenbank zugegriffen. Dafür wurden im Jahresverlauf 70.000 Bürger kontinuierlich repräsentativ befragt. Diese Daten seien mit einer Analyse der Online-Befragung von 2027 erwachsenen Personen zwischen dem 15. März und 18. März 2019 kombiniert worden. (mit Material der dpa) / (olb)