T-Mobile US: US-Kartellwächter gegen Fusionspläne mit Sprint

Erneut könnte die Fusion von T-Mobile US und Sprint platzen. Die US-Kartellwächter äußerten Kritik an den aktuellen Plänen.

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Telekom

(Bild: dpa, Robert Ghement)

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Die Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem Konkurrenten Sprint trifft auf Widerstand bei den Kartellwächtern des US-Justizministeriums. In der momentan geplanten Form wollen die Wettbewerbshüter dem Vorhaben vermutlich nicht zustimmen, schrieb das Wall Street Journal am Dienstag nach US-Börsenschluss unter Berufung auf eingeweihte Kreise.

Demnach hätten Mitarbeiter der Kartellabteilung des Departement of Justice beiden Unternehmen bereits Anfang April mitgeteilt, dass sie ihren Argumenten hinsichtlich der Effizienzgewinne nicht folgen könnten. Eine endgültige Entscheidung stehe aber noch aus. Die Wertpapiere von Sprint fielen nachbörslich um zehn Prozent, T-Mobiles Aktien erlitten ebenfalls deutliche Kursverluste. Beide Unternehmen und das Justizministerium wollten sich zunächst nicht weiter äußern.

Die 26 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 23 Milliarden Euro, schwere Fusion ist kartellrechtlich umstritten. T-Mobile ist die Nummer drei, Sprint die Nummer vier hinter Verizon und AT&T im hart umkämpften und von nur wenigen Anbietern dominierten US-Mobilfunkmarkt. Die Kartellabteilung des Justizministeriums prüft deshalb, ob ein Zusammenschluss beider Unternehmen eine unannehmbare Bedrohung für den Wettbewerb darstellen könnte.

T-Mobile hatte Sprint befinden sich bereits seit mehreren Jahren immer wieder in Verhandlungen über einen Zusammenschluss. Beide Unternehmen sehen eine Fusion als notwendig an, um in dem gesättigten US-Mobilfunkmarkt Wachstum erzielen zu können und den beiden dominanten Mobilfunkanbietern Verizon und AT&T die Stirn zu bieten.

Die Fusionspläne waren aber in der Vergangenheit immer wieder auch an den US-Wettbewerbshütern gescheitert: zunächst 2014, dann nach erneuten Gesprächen 2017, weil man sich nicht einigen konnte. Im April 2018 hieß es plötzlich, alles könnte schnell über die Bühne gehen. Doch auch dieser Prozess zieht sich nun schon über etwa ein Jahr hin.

Die US-Telekomaufsicht FCC hatte Anfang März eine Fristverlängerung zur Prüfung der Fusion genehmigt. T-Mobile und Sprint hatten neue Unterlagen eingereicht, die die Pläne untermauern sollten. Doch auch beim aktuellen Versuch äußerten US-Abgeordnete große Bedenken. Die Vorstandschefs beider Unternehmen mussten deshalb im Repräsentantenhaus Rede und Antwort stehen.

T-Mobile-Chef John Legere äußerte sich auf Twitter angesichts des Artikels im Wall Street Journal verschnupft: "Die Schlussfolgerung dieser Geschichte, wie im ersten Absatz zusammengefasst, ist einfach nicht wahr. Aus Rücksicht auf den Prozess haben wir keinen weiteren Kommentar." Auch Marcelo Claure, Executive Chairman bei Sprint, wollte den Bericht nicht weiter kommentieren und kritisierte den Inhalt des Berichts. Claure twitterte: "Dieser @WJS-Artikel ist nicht genau. Wir führen weiterhin Gespräche mit den Regulierungsbehörden über unsere geplante Fusion mit @TMobile."

Welche Details an dem Bericht nicht stimmen soll, ließen beide Manager jedoch offen. Eigentlich wollte T-Mobile die Fusion mit Sprint noch vor Juli dieses Jahres abschließen.

Angesichts der Milliarden-Summen, die bei dem Deal im Spiel sind, wurden Stimmen einer möglichen Beeinflussung der Regierung durch T-Mobile US laut: Die Washington Post berichtete im Januar, dass neun T-Mobile-Manager, darunter auch Legere, Gäste im Trump International Hotel des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump in Washington gewesen seien. Legere und einer seiner Manager sollen dort mehrmals abgestiegen sein.

Der Bericht sieht darin den Versuch, Einfluss auf Trump und über ihn auf die über die Fusion entscheidenden Regulierungsbehörden auszuüben. Legere stritt dies ab: Er habe das Hotel lediglich aufgrund kurzer Wege zu Terminen und des guten Service gewählt. Er hoffe, das die US-Behörden der Fusion zustimmen, weil es ein guter Deal für die USA sei. (olb)