Pornographische Inhalte: TikTok in Indien aus App-Stores verbannt

Ein Gericht in Indien meint, dass TikTok Tik "zu Pornographie anstifte" und übelmeinende Nutzer anziehe. Google und Apple haben die App verbannt.

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Pornographische Inhalte: TikTok in Indien aus App-Stores verbannt

(Bild: TikTok)

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Die Videoclip-App TikTok wurde auf gerichtliche Anordnung hin in Indien aus Googles Play Store für Android und Apples App-Store für iOS entfernt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, geht die Verbannung auf die Entscheidung eines Gerichts im südindischen Staat Tamil Nadu zurück.

Das Gericht habe kritisiert, dass die App "zu Pornographie anstifte" und Nutzer anziehen könne, die es auf Kinder abgesehen haben. Daraufhin habe Indiens Regierung die Sperrung der App angeordnet. TikTok selbst hat die Entscheidung demnach nicht weiter kommentiert und darauf verwiesen, dass die Angelegenheit immer noch vor Gericht liege.

In TikTok dreht sich alles um kurze Videoclips: Nutzer können Kurzvideos ansehen, aufnehmen, bearbeiten und um Effekte ergänzen. Angeboten wird die App von dem chinesischen Medien-Unternehmen ByteDance, das 2017 für 800 Millionen US-Dollar die Karaoke-App Musical.ly gekauft hatte. Vergangenes Jahr mussten dann alle Nutzer von Muscial.ly auf TikTok wechseln. Schon Musical.ly hatte in der Kritik gestanden, weil die jungen Nutzer auch freizügige Videos hochluden und Schutzmaßnahmen nicht gefruchtet hatten.

Indien ist für TikTok einer der wichtigsten Märkte überhaupt, mit angeblich mehr als 240 Millionen Downloads und mehr als 120 Millionen aktiven Nutzern im Monat. Die sind von der Verbannung aus den App Stores zwar nicht betroffen, aber das jähe Wachstum der App endet nun abrupt. Im Zuge des Gerichtsverfahrens im südindischen Madras hatten die Betreiber der App schon sechs Millionen Videos gelöscht, weil die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen hatten.

Anders als von dem Unternehmen gehofft, könnte das aber das Ausmaß des Problems überhaupt erst deutlich gemacht haben. Vor dem Gericht in Madras soll es laut Reuters nun am 24. April weitergehen und am Ende könnte ein Präzedenzfall dafür stehen, wie Gerichte des Riesenstaats in die Inhaltskontrolle auf sozialen Netzwerken eingreifen könnten. (mho)