Mozilla will Tracking-Parameter unterstützen

Firefox soll in Zukunft den umstrittenen HTML-Parameter "ping" unterstützen. Nach einem Bericht hält Mozilla diese Tracking-Funktion für das kleinere Übel.

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Mozilla-Zentrale in San Francisco

(Bild: dpa, Andrej Sokolow)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Mahn

Mozilla plant offenbar, in einer zukünftigen Version von Firefox den mit HTML5 eingeführten Tag "ping" standardmäßig zu aktivieren. Das berichtet das US-Magazin Bleeping Computer und gibt an, Mozilla habe diese Pläne auf Anfrage schriftlich erklärt.

Das Attribut kann in jedem HTML-Link platziert werden. Für den Seitenbetreiber bietet es eine Möglichkeit, zu erkennen, ob ein Link angeklickt wurde.

<a href="https://heise.de" ping="https://example.org/counter">Link</a>

Klickt der Nutzer auf oben dargestellten Link, führt der Browser zwei Aktionen aus: Er öffnet die Seite (heise.de) und führt im Hintergrund einen POST-Request auf "example.org/counter" durch. Übermittelt wird gemäß Standard Ziel und Quelle des Aufrufs. Der Counter könnte den Aufruf zählen. Bisher unterstützen laut dem Webentwickler-Tool Caniuse.com Edge, Chrome und Safari diese Funktion standardmäßig. Bei Firefox muss sie in den Einstellungen aktiviert werden.

Mozilla argument gegenüber Bleeping Computer, der Parameter sei die transparentere und saubere Alternative zu anderen Verfahren, die Entwickler ohne ihn nutzen würden. Tatsächlich kann man das Anklicken von Links auf verschiedene Arten erkennen. Verbreitet ist es, einen Link auf den Tracking-Dienst zu setzen und den ursprünglichen Link als GET-Paramter in der URL zu übergeben. Nachdem der Klick gezählt wurde, bekommt der Browser per HTML-Header 301 oder 302 die Anweisung, zum eigentlichen Ziel umzuleiten. Dieses Verfahren dauert für den Besucher etwas länger. Google nutzt dieses Verfahren zum Beispiel bei seinen Suchergebnissen. Wer den Link herauskopiert und weiterleitet, bekommt eine unnötig lange Zeichenkette. Für Laien ist nicht zu erkennen, auf welche Seite der Link zeigt:

Google leitet Links auf externe Seite über den eigenen Tracking-Dienst um. Kopiert man den Link heraus, muss man genau hinsehen, wohin er führt.

Alternativ kann der Entwickler ganz auf einen klassischen Link verzichten, stattdessen per JavaScript auf das Klick-Ereignis reagieren, per HTTP-Aufruf den Klick registrieren und die gewünschte Seite öffnen. Neben Mozilla halten auch Apples Safari-Entwickler das Ping-Attribut für die nutzerfreundlichste Variante und erläutern ihre Position in einem ausführlichen Blog-Post.

Ob die Funktion in Firefox zukünftig abschaltbar ist, steht noch nicht fest. In der Mail an Bleeping Computer hält Mozilla den Privatsphärengewinn aber für gering – schließlich können Entwickler ja Fallback-Lösungen einbauen. (jam)