Internet der Dinge: Apache PLC4X ist jetzt Top-Level-Projekt

Der Protokolladapter tritt als Open-Source-Alternative zu OPC-UA zur Kommunikation im Bereich Industrial IoT an.

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Internet der Dinge: Apache PLC4X ist jetzt Top-Level-Projekt

Das Projektmaskottchen Toddy ruht sich mit Doktorhut aus.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Nach gut einem Jahr Inkubationszeit ist PLC4X nun ein Top-Level-Projekt bei der Apache Software Foundation. PLC4X ist ein Protokolladapter, dessen Entwicklung ursprünglich in Deutschland beim IT-Dienstleister codecentric begann und der für das industrielle Internet der Dinge (IIoT) ausgelegt ist. Erklärtes Ziel der Macher ist es, eine universelle Treibersuite für das IIoT bereitzustellen, die explizit nicht kommerziell, sondern vollständig als Open-Source-Projekt verfügbar ist. Der nun erfolgte Ritterschlag durch die Aufnahme als Top-Level-Projekt bei Apache dürfte kräftigen Rückenwind dafür geben.

PLC4X soll die Kommunikation speicherprogrammierbarer Steuerungen (SPS) gewährleisten, deren englische Bezeichnung Programmable Logic Controllers (PLC) im Projektnamen zu finden ist. Die SPS kommunizieren über diverse Protokolle, die untereinander nicht kompatibel sind. An der Stelle kommt Apache PLC4X ins Spiel, das damit als Konkurrent zu OPC-UA antritt.

Laut den Machern hat es gegenüber dem von der Industrie als Standard geplanten OPC-UA drei wesentliche Vorteile: PLC4X erfordert keine Modifikationen an älterer Hardware. Zudem erhöht OPC-UA wohl die Rechenlast der SPS teils enorm, und schließlich fallen für die Implementierung des Apache-Adapters anders als beim Industrie-Standard keine Lizenzgebühren an.

Beim Verlassen der Inkubatorphase sind zunächst Adapter für Beckhoff-Steuerungen über das ADS-Protokoll, S7-Steuerungen von Siemens über das S7-Protokoll sowie für das Modbus- und das EtherNet/IP-Protokoll verfügbar. Adapter für Emerson DeltaV und KNXNet/IP sind in Arbeit. Eine Anbindung an OPC-UA ist ebenfalls geplant.

Hinsichtlich der Programmiersprachen steht das "X" im Namen dafür, dass das Projekt grundsätzlich für beliebige Plattformen beziehungsweise Sprachen ausgelegt ist. Derzeit existiert eine Java-Implementierung und für C/C++ ist eine in Arbeit.

Maßgeblich verantwortlich für das Projekt ist Christofer Dutz, der von der Community zum Vice President des Projekts gewählt wurde. Auf Anfrage von heise Developer nach weiteren Programmiersprachen kündigte er Anbindungen an C# und Python an, für die er derzeit an Maven-Builds arbeitet.

Weitere Details zur Aufnahme als Top-Level-Projekt lassen sich der Ankündigung im Blog der Apache Software Foundation sowie dem Codecentric-Blog entnehmen. Technische Informationen finden sich auf der Projektseite.

Siehe dazu in iX:

(rme)