Knatsch um Organisierung der Schweizer "E-Arbeiter"
Im kommenden Dezember soll in der Schweiz die Gewerkschaft //syndikat gegrĂĽndet werden.
Im kommenden Dezember soll in der Schweiz die Gewerkschaft //syndikat gegründet werden. Die neue Arbeitnehmerorganisation will sich um Berufstätige in sämtlichen Bereichen der New Economy kümmern. Bis in zwei Jahren soll die E-Gewerkschaft 10.000 Mitglieder zählen. Für ihre Dienstleistungen und den Kontakt zu den Mitgliedern soll primär das Internet als Kommunikationsplattform genutzt werden. Massgeblich unterstützt wird //syndikat in der Startphase von der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI). Laut GBI-Präsident Vasco Pedrina passt die Neugründung zur Strategie, eine interprofessionelle Gewerkschaft für den gesamten Privatsektor zu schaffen. Pedrina ist überzeugt, dass die E-Organisation den Werten der traditionellen Gewerkschaftsbewegung eng verbunden sein wird.
Arbeitnehmerorganisationen, die bereits im Bereich Medien/Kommunikation tätig sind, begegnen der angekündigten Neugründung dagegen mit Skepsis. Die Gewerkschaft Kommunikation etwa sieht in //syndikat klar eine Konkurrenz. Eben erst habe man mit großem Aufwand damit begonnen, das Personal in den Call-Centern zu organisieren. Auch die Mediengewerkschaft Comedia zeigt sich nicht allzu glücklich und ortet "Koordinationsbedarf mit der potenziellen Konkurrenz". Beat Ringger, //syndikat-Projektleiter und ehemaliger IBM-Systemengineer, hält solcherlei "Organisations-Egoismus" für überholt. Ursprünglich sollte //syndikat von Comedia mit aus der Taufe gehoben werden. Dem Zentralvorstand war der Startbeitrag von 120.000 Franken allerdings zu hoch. "Zuviel für ein Projekt, das sich schliesslich doch von Comedia abkoppelt", ist in der aktuellen Ausgabe von m, dem Mitgliedermagazin der Mediengewerkschaft, zu lesen. Nach dem Nein zur finanziellen Starthilfe zog sich der gesamte Vorstand des Comedia-Sektors "Elektronische Medien" zurück und machte sich an die Gründung von //syndikat. (Nick Lüthi) / (jk)