Vertikal statt quer: Samsung zeigt hochformatiges TV

Samsung will mit einem drehbaren Fernseher neue Zielgruppen erschließen: Hochformatige Videos von Social-Media-Plattformen passen komplett ins neue TV-Display.

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Vertikal statt quer: Samsung zeigt hochformatiges TV
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The Sero ist ein 16:9-Display mit 1,09 Metern Bilddiagonale (43 Zoll), das sich über ein Gelenk im Displayrücken vom Quer- ins Hochformat drehen lässt. Damit bietet sich der Bildschirm für die Wiedergabe von Inhalten von Facebook und Instagram an – Stories für die Social-Media-Plattformen werden am Smartphone häufig im Hochformat aufgenommen. Auf einem herkömmlichen 16:9-Fernseher erscheinen sie deshalb mit breiten seitlichen Grauflächen – The Sero zeigt die Videos und Bilder dagegen schirmfüllend an.

Die junge Kundschaft soll dazu animiert werden, ihre Inhalte vom Smartphone drahtlos per NFC auf den großen Bildschirm zu spiegeln und so überhaupt wieder Gefallen an Fernsehgeräten zu finden. Außerdem können sie auch ihre Musik vom Smartphone am TV wiedergeben: The Sero verfügt über ein 60-Watt-starkes 4.1-Soundsystem. Das marineblaue Gerät kann aber auch als ganz normales TV im Querformat genutzt werden.

"Sero" heißt auf Koreanische "vertikal". Der drehbare Schirm lässt sich auch "normal" im Querformat betreiben, etwa zum Fernsehguckn.

The Sero gehört zu Samsungs Lifestyle-TVs, die bisher aus The Frame und The Serif bestehen. Die Geräte sind ab diesem Jahr mit Samsungs aktuellen QLED-Displays ausgestattet, nutzen also LC-Displays mit Quantenpunkten im Backlight, sie zeigen 4K-Auflösung und beherrschen HDR. The Frame gibt es in Diagonalen von 43 bis 65 Zoll, The Serif in 43, 49 und 55 Zoll. Auch The Sero nutzt QLED-LCDs, das TV dürfte ebenfalls 4K-Auflösung zeigen (alle QLEDs nutzen 4K) und HDR unterstützen; technische Details hat Samsung noch nicht bekanntgegeben.

Der drehbare Fernseher lässt sich über eingebaute Mikrofone und die Fernbedienung per Sprache steuern; Samsungs Sprachassistent Bixby ist eingebaut, die Sprachassistenten von Amazon und Google dürften wie bei The Frame und The Serif ebenfalls unterstützt werden.

Der ungenutzte Fernsehschirm kann als Bilderrahmen dienen, außerdem hat Samsung The Sero auch die Funktion Magic Screen spendiert, mit der man den Bildinhalt an die unmittelbare Umgebung des Displays anpassen kann, indem man ein Foto desselben vom Smartphone zum TV schickt.

The Sero ist Teil eine Werbekampagne, mit der Samsung auf seine schicken, aber auch recht teuren Lifestyle-TVs aufmerksam machen möchte. Er kommt zunächst in Korea im April für umgerechnet knapp 1500 Euro auf den Markt. Der Preis wird hierzulande ähnlich sein, denn The Frame kostet mit 43-Zoll-Diagonale 1300 Euro und The Serif 1200 Euro – der Aufpreis des The Sero dürfte dem Drehgelenk geschuldet sein.

The Sero ist Teil von Samsungs Lifestyle-TV-Serie, zu denen auch The Frame und The Serif gehören.

Preiswertere TVs werden vermehrt von chinesischen Marken produziert, weshalb sich Samsung auf das Geschäft mit hochwertigeren, teureren TVs konzentriert. In diesem Bereich konkurriert das Unternehmen allerdings mit dem großen koreanischen Hersteller LG, der sich auf hochpreisige Flachbildfernseher mit organischen Displays spezialisiert hat. Da es in diesem Jahr kein großes internationales Sportevent gibt, kalkuliert Samsung geringere Absatzzahlen für das zweite Quartal ein. Dies ist auch ein Grund, weshalb der Unterhaltungselektronikspezialist viele neue, höherpreisige TV-Modelle auf den Markt bringt, darunter eben The Sero.

Ob Samsung mit dem drehbaren TV-Schirm einen neuen Trend setzen kann, bleibt indes fraglich: Für deutlich größere Displays muss eine ausgefeilte – teure – Drehmechanik her, damit der Schirm stabil und exakt senkrecht oder waagerecht ausgerichtet wird. Außerdem erscheint das potenzielle Einsatzgebiet des Vertikal-Displays zumindest derzeit eher klein. (uk)