Gegen "Recht auf Reparatur": Apple warnt angeblich vor verletzten Kunden

Apple argumentierte einem Bericht zufolge, ein gesetzlich verankertes Reparaturrecht könne gefährlich für Endnutzer werden.

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iPhone 7

(Bild: dpa, Monica Davey)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple betreibt offenbar weiterhin aktive Lobbyarbeit gegen "Right to Repair"-Gesetzesinitiativen in den USA. Ein Apple-Mitarbeiter hat einem Medienbericht zufolge in den vergangenen Wochen auf privaten Treffen mit kalifornischen Parlamentariern Bedenken in Hinblick auf eine iPhone-Reparatur durch Endkunden vorgebracht – dies könne zu Verletzungen führen.

Gemeinsam mit einem Lobbyisten des IT-Branchenverbandes CompTIA habe der Apple-Mitarbeiter den Parlamentariern bei den Treffen das komplexe Innenleben des iPhone präsentiert. Bei unsachgemäßen Reparaturversuchen werde leicht der integrierte Lithium-Ionen-Akku durchstoßen und könne so zu einer Verletzung des Nutzers führen, sei von den Lobbyisten als Argument vorgebracht worden, wie das Magazin Motherboard berichtet – unter Verweis auf zwei Quellen aus der California State Assembly, der Legislative des Bundesstaates.

Dort sollte Ende April eigentlich über die gesetzliche Verankerung eines "Rechtes auf Reparatur" abgestimmt werden, der Gesetzesentwurf wurde aber im letzten Moment zurückgezogen. Er bekomme derzeit wohl keine Mehrheit, nachdem Hersteller genug "Zweifel gesät" hätten, wie die zuständige Abgeordnete gegenüber dem Magazin mitteilte. Ein Neuanlauf sei aber für Anfang 2020 geplant.

Das "Right to Repair" soll Hersteller verpflichten, Originalersatzteile an Endkunden und unabhängige Anbieter zu verkaufen sowie unter Verschluss gehaltene Diagnose- und Reparaturanleitungen zu veröffentlichen. Dahinter steht unter anderem Repair.org, ein Handelsverband unabhängiger Reparaturläden. Neben Apple kritisieren seit längerem auch weitere Vertreter der US-IT-Branche die entsprechenden Gesetzesinitiativen.

Nur autorisierte Anbieter könnten eine ordentliche iPhone-Reparatur sicherstellen, betont Apple seit längerem. Mit einem speziellen Ersatzteilprogramm scheint sich das Unternehmen aber auf eine mögliche Einführung von Right-to-Repair-Gesetzen in US-Bundesstaaten und anderen Ländern vorzubereiten, wie es jüngst hieß: Darüber könnten wohl auch weitere Reparaturbetriebe Apple-Originalersatzteile und Anleitungen beziehen, diese sind bislang Apples eigenen Läden und autorisierten Partnern vorbehalten.

(lbe)