Secure Connect: Tutanota startet Service für Whistleblower

Mit Secure Connect von Tutanota können Whistleblower ihr Material an Journalisten schicken. Die Kommunikation erfolgt verschlüsselt, die Handhabung ist einfach.

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Secure Connect: Tutanota startet Service für Whistleblower

(Bild: Tutanota)

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Zum Tag der Pressefreiheit hat der E-Mail-Dienst Tutanota aus Hannover ein verschlüsseltes Open-Source-Kontaktformular vorgestellt. Secure Connect lässt sich einfach zu bestehenden Websites und Blogs hinzufügen. Alle "eingegebenen Daten, auch Dokumente, werden automatisch lokal verschlüsselt", erklärt Tutanota. Mit dem Tool können etwa Whistleblower ihr brisantes Material anonym an Journalisten schicken. Vergleichbar ist Secure Connect mit der bekannten Open-Source-Lösung SecureDrop, die etwa die britische Zeitung The Guardian und auch heise online einsetzen. Einen großen Unterschied zu Secure Connect gibt es aber: SecureDrop müssen die Nutzer auf ihren eigenen Servern hosten ("no Third Parties").

Damit der Empfänger beim Tippgeber später nachfragen kann, erzeugt Secure Connect einen Mail-Account samt Adresse und Passwort – das erleichtert den Austausch zwischen Whistleblowern und Journalisten. Mit Secure Connect entsteht ein sicherer Kommunikationskanal, der zudem einfach zu bedienen ist. Fachkenntnisse sind nicht nötig, Setup und Wartung eines Servers entfallen.

Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschieht vor dem Versand der Mail lokal im Browser. Weder der Provider noch Tutanota können also mitlesen. Newssites und Journalisten dürfen den Service kostenfrei in Anspruch nehmen, sie müssen sich dazu bei Tutanota melden und den Link zu ihrer Website angeben. Der standardmäßige Preis für Secure Connect beträgt 24 Euro pro Monat. Gemeinnützige Organisationen zahlen die Hälfte. Für Interessierte steht eine Demo bereit.

"Mit Secure Connect wollen wir Journalisten, Aktivisten und Whistleblower bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen", erklärt Mitgründer Matthias Pfau. Der Code von Secure Connect ist auf GitHub für jeden einsehbar, weshalb sich der gesamte Verschlüsselungsvorgang nachprüfen lässt.

Betreiberin von Tutanota ist die Tutao GmbH. Das Hannoversche Uni-Spin-off trat 2011 mit der Idee an, Ende-zu-Ende-verschlüsselte Webmail alltagstauglich zu machen. Der Service funktioniert nach dem Freemium-Modell: Zusatzfunktionen kosten Geld, den Basisservice gibt es für Privatanwender gratis. (dbe)