5G-Ausbau: Eine Frage der Infrastruktur

Wer von 5G redet, meint auch Glasfaser – da sind sich Branchenvertreter und auch einige Politiker einig. Doch es wird viel gebaut werden müssen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 60 Kommentare lesen
5G Symbolbild

(Bild: heise online/vbr)

Lesezeit: 3 Min.

Der nächste Mobilfunkstandard 5G gilt als wichtige Ressource für die Digitalisierung nicht nur der Industrie. Im internationalen Vergleich hängt Deutschland der Entwicklung ein bisschen hinterher, macht aber Fortschritte – immerhin hat die Frequenzvergabe schon begonnen. Lässt man den Blick ferner schweifen und schaut in die USA oder nach Südkorea, wird der Abstand schon größer. Auf der Aufholjagd muss Deutschland noch einige Hindernisse überwinden.

5G ist abhängig von anderen Ressourcen: Abgesehen vom knappen Spektrum sind das Antennenstandorte und ihre Anbindung mit Glasfaser. Will man 5G zügig ausbauen, muss auch an diesen Stellschrauben gedreht werden, da sind sich Branchenvertreter einig. Auch in der Politik hat man das erkannt. "5G ist erstmal eine Frage der Infrastruktur", sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Donnerstag auf der neuen Fachmesse "Connect EC" in Dresden. Der Landeschef sieht es als Aufgabe des Staates an, sich um Infrastruktur zu kümmern.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) auf der Connect EC: Infrastruktur ist auch eine Aufgabe des Staates.

(Bild: heise online)

Denn die Infrastruktur liegt nicht überall da, wo man sie braucht. "5G braucht Fiber", sagte Marcus Thurand, seines Zeichens Netz-Chef von Telefónica Deutschland. "Die Infrastruktur ist schlicht nicht da." Das Problem wird sich nicht von selbst lösen – und eher noch größer, wenn im Zuge des weiteren Netzausbaus zusätzliche Antennenstandorte mit Glasfaser angebunden werden müssen.

Denn um die Ausbauvorgaben, die die Bundesnetzagentur mit der Frequenzvergabe verknüpft hat, zur erfüllen, müssen die Netzbetreiber neue Standorte erschließen - vor allem in ländlichen Regionen. "Da ist sehr viel zu bauen, wo heute noch nichts ist", sagte Bruno Jacobfeuerborn, CEO der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm (DFMG). Nach der Auktion werden die Netzbertreiber Standorte gemeinsam erschließen, die sonst nicht wirtschaftlich sind, meint der Manager.

Eine andere kritische Ressource wird derzeit stündlich teurer: das Spektrum. Bei der noch laufenden Frequenzauktion in Mainz ringen die drei Netzbetreiber und Newcomer 1&1 um jedes Megahertz. In den vergangenen zwei Wochen ging es eigentlich nur noch um jeweils 10 MHz, die sich die Wettbewerber reihum abzunehmen versuchten. Dabei geht es um strategische Erwägungen, aber auch um "dicke Hose", wie ein Insider unter vorgehaltener Hand vermutet.

Inzwischen steht die Auktion bei 5,6 Milliarden Euro. Das ist mehr als in den zwei vorherigen Versteigerungen zusammengekommen ist. "Das ist auch gut jetzt", meint Kretschmer. Der Ministerpräsident ist kein Fan von den Vergabeformalitäten ist, weil viel Geld in das Spektrum fließt und nicht den Ausbau. "Jeder Euro, den das jetzt noch kostet, der fehlt uns dann an anderer Stelle." (vbr)