Arch Linux im Windows Subsystem for Linux: Mit Vorsicht zu behandeln

Das Userland der Arch-Distribution ist nun unter Windows 10 benutzbar. Allerdings hat das Installationspaket im Microsoft Store einen Haken.

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Arch Linux im Windows Subsystem for Linux: Mit Vorsicht zu behandeln

Auch Arch-Fans kommen jetzt unter Windows 10 auf ihre Kosten. Allerdings ist Vorsicht geboten.

(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Das Windows Subsystem for Linux (WSL) lässt sich nun auch mit dem Userland der Distribution Arch Linux betreiben. Seit ein paar Tagen gibt es ein entsprechendes Software-Paket im Microsoft Store, über das die Distribution installiert werden kann. Allerdings handelt es sich dabei um kein offizielles Angebot der Arch-Entwickler und ist dementsprechend mit Vorsicht zu genießen.

Auf seiner Entwicklerkonferenz Build hatte Microsoft gerade erst seine Pläne für die zweite Version des Subsystem for Linux vorgestellt: Ein vollwertiger Linux Kernel wird die bisherige Übersetzungsschicht für API-Aufrufe ablösen. Außerdem bekommt Windows 10 ein brandneues Terminal, in dem man per Tab zwischen der klassischen Kommandozeile, der PowerShell und den Kommandozeilen der per WSL verfügbaren Linux-Distributionen hin- und herschalten kann. Nach der Installation des Windows Subsystem for Linux kann der Anwender im Microsoft Store eine Distribution auswählen, die er darüber starten will. Bisher sind Ubuntu, zwei Suse-Varianten, Debian und Kali Linux als offizielle Pakete verfügbar. Nun gesellt sich auch Arch Linux als Option dazu.

Allerdings weisen Mitglieder des Arch-Entwicklerteams darauf hin, dass es sich bei dem im Microsoft Store angebotenen Paket nicht um eine offizielle Entwicklung ihrerseits handelt. Ein Entwickler wirft dem Anbieter auf Twitter sogar vor, die AGB des Microsoft Store und die Trademark-Regeln des Arch Linux Projektes zu verletzen. Bei letzterem Vorwurf geht es wohl darum, dass nur offizielle Releases des Arch-Entwicklerteams als "Arch Linux" ohne weiteren Zusatz beworben werden dürfen. Diese Regeln verbieten eindeutig, mit einem Software-Paket den Eindruck zu erwecken, es sei ein offizielles Release des Arch-Teams, wenn dies nicht der Fall ist.

Viel schwerer wiegt allerdings die Beobachtung, die Konfiguration des WSL-Pakets enthalte eine Software-Quelle, die nicht unter der Kontrolle der Arch-Entwickler steht. Im schlimmsten Fall bedeutet das, dass Software vorinstalliert wird, die nicht vertrauenswürdig ist. Arch-Fans, die nun unbedingt das Userland ihrer Lieblings-Distro im WSL installieren wollen, sollten das inoffizielle Paket aus dem Microsoft Store also mit Misstrauen behandeln. (fab)