Ausstellung: KI als Mittel zur und Gegenstand von Kunst

Machine Learning eröffnet Künstlern neue Gestaltungsmöglichkeiten, wie eine Ausstellung in Hannover zeigt. Dort ist KI aber nicht nur Ausdrucksmittel, sondern auch thematischer Schwerpunkt.

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Ausstellung: KI als Mittel zur und Gegenstand von Kunst
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Das Inkassounternehmen Debt BB hat den Superdebthunterbot programmiert, einen Algorithmus, der die Zahl säumiger Kreditnehmer verringern soll. Dazu schaltet er auf Basis von Big Data Stellenangebote auf Websites, die Schuldner oft besuchen. In der Folge sterben Personen, weil sie an unkontrollierten medizinischen Studien teilnehmen.

Jetzt steht der Algorithmus vor Gericht. Aber kann man einen Algorithmus eigentlich verurteilen? Die Installation „The Trial of Superdebthunterbot“ von Helen Knowles wirft die Frage auf, wie man Algorithmen fassen kann und wie sie juristisch zu bewerten sind. Sie ist Teil der Ausstellung „artistic intelligence“ im Kunstverein Hannover.

Memories of Passersby I verfremdet die laufend erzeugten virtuellen Porträts unterschiedlich stark, bis ins Abstrakte.

Andere Arbeiten spielen mit den neuen grafischen Darstellungsmöglichkeiten, die künstliche Intelligenz eröffnet. Mario Klingemanns „Memories of Passersby I“ zum Beispiel nutzt neuronale Netze, um eine endlose Folge künstlerischer Portäts nicht existierender Personen zu erzeugen. Haroun Farocki wiederum erkundet in „Parallel IV“, wie intelligent die Umgebungen in aktuellen Computerspielen wie GTA eigentlich sind, indem er versucht, den Protagonisten mit seiner Umwelt in Kontakt treten zu lassen.

Die Ausstellung artistic intelligence versammelt die Werke von elf Künstlern. Sie läuft noch bis zum 30. Juni und bietet ein vielseitiges Rahmenprogramm. Am 5. Juni etwa hält c’t-Chefredakteur Jürgen Rink einen Einführungsvortrag über künstliche Intelligenz, am 21. Juni veranstaltet c’t-Redakteurin Pina Merkert einen Workshop zum Thema.

Hier geht's zur Website der Ausstellung.

Dieser Artikel stammt aus c't 12/2019. (jo)