AMD vs. Intel: Schlagabtausch bei Servern

Laut AMD rechnen kommende Epyc-"Rome"-Prozessoren mehr als doppelt so schnell wie Intels Xeon-SP – doch Intel widerspricht.

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AMD vs. Intel: Schlagabtausch bei Servern

Laut AMD rechnen "Rome"-Epycs doppelt so schnell wie zwei Intel Xeon Platinum 8280.

(Bild: AMD/YouTube)

Lesezeit: 3 Min.

In ihrer Eröffnungspräsentation zur Computex in Taipei hat AMD-Chefin Lisa Su nicht nur den Ryzen 3000 vorgestellt, sondern gab auch einen ersten Vorgeschmack auf die Performance des Serverprozessors Epyc "Rome" mit 64 Kernen. Es wurde ein Video gezeigt, das Server mit je zwei der kommenden Epycs und zwei der kürzlich vorgestellen Xeon-SP-Prozessoren der zweiten Generation "Cascade Lake" vergleicht.

Es traten also 56 Xeon-Kerne (2 × 28) gegen 128 Zen-2-Kerne (2 × 64) im Benchmark "Apo1" der Software NAMD zur numerischen Simulation von Molekulardynamik (MD) an. Mit den beiden Rome-Epycs ließen sich 19,6 Nanosekunden pro Tag (ns/day) berechnen, etwa doppelt so viel wie mit den beiden Xeon Platinum 8280 (9,72 ns/day).

Die arabische Webseite Wccftech hat unterdessen ein YouTube-Video veröffentlicht, welches demnach von Intel stammt und zwei Xeon Platinum 9242 mit je 48 Kernen gegen zwei 64-Kern-Epycs antreten lässt. In diesem Beispiel sind die Xeons wiederum minimal schneller – und Intel hat noch stärkere Xeon Platinum 9282 mit je 56 Kernen im Angebot.

Dass die beiden 48-Kerner im Intel-Video mehr als doppelt so viele NAMD-Simulationsschritte berechnen wie die 28-Kerner, obwohl sie nur 71 Prozent mehr Kerne haben, liegt laut Intel auch daran, dass AMD beim Xeon-Epyc-Vergleich nicht die besten verfügbaren CPU-Optimierungen für die Xeons gewählt habe.

Was wiederum Intel dabei unter den Tisch fallen lässt: Die Prozessoren der Baureihe Xeon 9200 passen nicht auf LGA3647-Mainboards, weil es sich um Prozessormodule mit je zwei Xeon-Dies handelt (Cascade Lake-AP). Auch Preise für die Xeons der Baureihe 9200 verrät Intel bisher nicht. Schon der von AMD zum Vergleich herangezogene Xeon Platinum 8280 kostet pro Stück rund 10.000 US-Dollar.

Letztlich hinken beide Vergleiche: Interessant wäre ein Vergleich ähnlich teurer Konfigurationen. Doch auch AMD nennt bisher keine Preise zum Epyc "Rome".

Im vergangenen Jahr hatte AMD-Chefin Lisa Su betont, der Epyc "Rome" werde 2019 der erste 7-nm-Prozessor ihres Unternehmens sein, also noch vor dem Zen-2-Ryzen erscheinen. Nun startet der Ryzen 3000 am 7.7.2019 wohl vor dem Zen-2-Epyc, der seit einer Weile schon für das dritte Quartal 2019 versprochen ist. Da die Server-Hersteller aber die neuen Prozessoren auch erst in ihre Angebote aufnehmen müssen, lassen sich Liefertermine ohnehin nicht so genau vorhersagen. (ciw)