Loewe: Offenbar keine TVs "Made in Germany" mehr

Der angeschlagene TV-Hersteller Loewe plant vermutlich die Entlassung von 500 Mitarbeitern. Die Produktion in Deutschland wäre damit am Ende.

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Loewe

(Bild: dpa, Robert Schlesinger/Archiv)

Lesezeit: 3 Min.

Der insolvente TV-Hersteller Loewe Technologies soll im Begriff sein, 500 Stellen zu streichen. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung am Montag unter Berufung auf firmennahe Kreise. Ein Großteil der Stellen soll demnach in Kronach, dem Stammsitz des Unternehmens, abgebaut werden. Dort werden aus Asien angelieferte Teile zu Fernsehgeräten „Made in Germany“ montiert. Außerdem ist hier die Endkontrolle und der Kundendienst ansässig.

Wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, sollen diese Arbeitsplätze abgebaut werden, um die Sanierung des maroden Unternehmens voranzutreiben und dessen Attraktivität für mögliche Investoren zu erhöhen. Die Produktion könnte dann wie bei anderen TV-Herstellern in Ländern mit geringerem Lohnniveau erfolgen.

Eine offizielle Bestätigung der Pläne gibt es noch nicht. Ralf Vogt, Chef von Loewe, sagte jedoch gegenüber der Süddeutsche Zeitung: "Ja, es kann zu Einschnitten kommen, die über den bisherigen Planungen liegen." Der Umfang der Stellenstreichungen hänge aber "auch vom Konzept eines zukünftigen Investors" ab. Das Unternehmen müsse in die Gewinnzone gesteuert werden. Dazu gehöre auch eine Verlagerung der TV-Produktionslinien. Diese werde derzeit untersucht. Es würden bereits Gespräche mit Arbeitnehmervertretern laufen. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung wollte sich ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall dazu aber nicht äußern.

Am Dienstagnachmittag ist bei Loewe eine Betriebsversammlung angesetzt. Ob und gegebenenfalls welche Maßnahmen die Geschäftsleitung den Mitarbeitern zur weiteren Firmensanierung bekannt geben wird, ist zunächst noch unklar.

Das Unternehmen Loewe, das TV-Geräte aus deutscher Fertigung zu höheren Preisen als die Konkurrenz aus Asien verkauft, leidet seit 2018 unter rückläufigen Absatzzahlen zwischen 20 und 25 Prozent sowie geringeren Umsätzen. Anfang Mai 2019 wurde gegen Loewe ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet. Das Management führt zwar weiter die Geschäfte, wird jedoch von einem Insolvenzverwalter überwacht. Bereits 2013 hatte Loewe Insolvenz angemeldet.

Das Unternehmen, das vor fünf Jahren von dem Münchner Finanzinvestor Stargate Capital übernommen wurde, kämpft nun mit den Zulieferern. Die Geräteproduktion musste bereits kurzzeitig eingestellt werden, weil Zulieferer ohne weitreichende Sicherheitsgarantie keine Bauteile mehr liefern wollten. Mittlerweile soll dies jedoch wieder der Fall sein und Loewe-TVs würden auch wieder an den Handel ausgeliefert werden.

Loewe benötigt dringend frisches Kapital von Investoren. Nach Unternehmensangaben soll es Gespräche mit Interessenten geben. Welche das sind, darüber schweigt das Unternehmen jedoch.

[Update v. 29.05.2019, 07:25 Uhr]: Loewe will doch an dem Produktionsstandort Deutschland festhalten. Um die Kosten zu senken und attraktiver für einen Investor zu werden, sollen 500 Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft ausgelagert werden. (olb)