Conan Unconquered angespielt: Strategiemurks mit großem Namen

Entwickler Petroglyph schickt Survival-Echtzeitstrategen in Conan Unconquered zu einem harten, aber abwechslungsarmen Überlebenstrip in die triste Wüste.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Conan Unconquered angespielt: Strategiemurks mit großem Namen

(Bild: Funcom)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Die Macher des Strategiespiels Conan Unconquered bedienen sich ganz ungeniert am Indie-Hit They are Billions und schicken die legendäre Fantasy-Figur nun gegen ganze Heere von Feinden in die Verteidigungsschlacht. Statt Zombies sind es nun Krieger, Zauberer oder Skelette, die unserem Helden das Leben schwer machen. Da alles aber eine Nummer kleiner ist als bei der aberwitzigen Zombie-Überlebensschlacht, gehen Möchtegern-Stratege Conan schnell die Ideen und die Luft aus.

Das Hintergrundszenario basiert auf der Kurzgeschichte „Black Colossus“ von Robert E. Howard, in der Held Conan gegen den bösen Zauberer Natokh antritt. Viel von dieser Story ist im Spiel aber nicht bemerkbar. Eine Mission folgt lieblos auf die Nächste, ohne dass die Spieler irgendetwas vom Conan-Universum erfahren. Die Fans können sich lediglich durch ein 10 Jahre altes Comic klicken, das als Bonus im Spiel enthalten ist.

In unseren Anspielstunden fehlt es generell an Abwechslung. In den ersten drei der insgesamt fünf Story-Missionen ist der Ablauf immer gleich: Conan steht mit ein paar Kriegern in der Wüste und bereitet sich auf Angriffswellen vor. Also bildet er Soldaten aus, zieht Mauern hoch und baut Rohstoffe ab. Nach und nach erforscht er Technologien, mit denen er neue Verteidigungsanlagen baut und mehr Rohstoffe gewinnt. Oder er errichtet Tempel, um Beschwörer in die Schlacht zu schicken. Dazwischen erkundet Conan mit seinem Trupp die Landschaft, kämpft gegen Riesenskorpione und sammelt Rohstoffe.

Conan Unconquered Angespielt (5 Bilder)

Wenig Spektakel, kaum Details – Conan Unconquered ist ein Spiel für frustresistente Gamer. .
(Bild: Funcom )

Je mehr Kämpfe Conan und seine Mitstreiter gewinnen, desto mehr Erfahrungspunkte sammeln sie. Conan kann dann einen besonders starken Flächenschaden austeilen. Mehr aber nicht – schade, dass die Entwickler auf weitere Rollenspielelemente verzichtet haben. Neben Conan können die Spieler noch in die Rolle einer Piratin schlüpfen, aber große Unterschiede haben wir in unseren Anspielstunden nicht entdeckt. Eine weitere Spielfigur wird erst durch einen DLC freigeschaltet.

Ähnlich wie im Vorbild They are Billions zieht der Schwierigkeitsgrad bereits ab dem zweiten Level steil an. Ein Fehler am Anfang und das kleine Fort wird vom Feind überrannt. Deshalb müssen die Spieler ständig an ihrer richtigen Verteidigungsstrategie tüfteln. Da es nur einen Spielstand gibt, führt eine Niederlage zum kompletten Neustart des Levels. Das kann auf Dauer frustrieren.

Ebenfalls schade, dass es neben den fünf Karten der Story-Kampagne kaum Abwechslung gibt. Das liegt nicht zuletzt an der tristen, wenig detaillierten Wüsteneinöde, die in den ersten drei Karten gezeigt wird. Auch weitere Spielmodi sind Mangelware: In so genannten Herausforderungen können die Spieler ihre Punktzahlen vergleichen, ein Endlos-Modus wird nach 25 bestandenen Angriffswellen freigeschaltet und im Koop-Modus können zwei Spieler miteinander kämpfen. Das erfordert von den Spielern Teamarbeit – wer einfach drauflosbaut, reißt seinen Partner schnell ins Verderben.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Conan Unconquered ist ein bockschweres, abwechslungsarmes Survival-RTS auf den Spuren von They are Billions. Eigene Ideen gibt es kaum und wenn doch, dann werden sie nur halbgar eingebaut, wie das notdürftige Rollenspielelement. Noch dazu wirkt die Grafik nicht nur wegen des Wüstenszenarios trist: wenige Details, kaum Spektakel. Für Fans der Vorlage ist es ärgerlich, dass auf das Hintergrundszenario kaum eingegangen wird. In dieser Form hätten auch Aragorn oder Krull in die Schlacht ziehen können, ohne dass die Spieler einen Unterschied merken.

Nur der Koop-Modus macht Conan Unconquered interessant. Die nötige Teamarbeit wertet das Spiel deutlich auf – geteilter Frust ist eben halber Frust. Wer also auf Originalität und schicke Grafik verzichten kann, darf sich mit Freund oder Freundin in die Schlacht stürzen. Alle anderen sind bei They Are Billions besser aufgehoben.

Conan Unconquered erscheint am 29. Mai als Download für Windows und kostet ca. 30 Euro. USK nicht geprüft. Für unser Angespielt haben wir ein paar Stunden die Windows-Version gespielt.

(dahe)