Milliardenverlust bei Uber, Aktie steigt

Uber schreibt in drei Monaten eine Milliarde Dollar Verlust. Das ist etwa ein Achtel des Erlöses aus dem Börsengang.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 29 Kommentare lesen
Fahrt auf der Bay Bridge Richtung San Francisco in einem Lyft/Uber-Fahrzeug

Fahrt auf der Bay Bridge Richtung San Francisco in einem Uber/Lyft-Fahrzeug

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Beförderungsvermittler Uber hat in den ersten drei Monaten des Jahres mit einem Drittel mehr Kunden und 36 Prozent mehr Fahrten den Umsatz um 20 Prozent steigern können. Gleichzeitig hat sich der Betriebsverlust im Jahresabstand mehr als verdoppelt, von 478 Millionen US-Dollar auf gut eine Milliarde.

Das geht aus den Donnerstag nach Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen hervor. "Unser Ergebnis für das erste Quartal liegt in den oder nahe der oberen Bereiche, die wir letzten Monat in unserem Börsengangprospekt genannt haben", sagte Uber-Finanzmanager Nelson Chai Donnerstagabend, "Unsere Investitionen bleiben auf den Ausbau unserer weltweiten Plattform und die langfristige Differenzierung unserer Produkte und Technik ausgerichtet, aber wir werden nicht zögern, zur Verteidigung unserer Marktposition weltweit zu investieren."

Will sagen: Uber nimmt Verluste in Kauf, um durch Preiskampf und Werbung Marktanteile zu sichern. Ubers Marketingausgaben sind im ersten Quartal auch um 54 Prozent auf gut eine Milliarde Dollar gestiegen. Chai will allerdings bereits Anzeichen nachlassenden Preiskampfes durch bestimmte Mitbewerber sehen, nennt aber keine Namen.

Der Bruttowert der über Uber gebuchten Beförderungen ist im ersten Quartal um ein Drittel auf 14,6 Milliarden Dollar gestiegen. Ebenfalls im Jahresabstand um ein Drittel gestiegen ist die Zahl der im März mindestens einmal aktiven Uber-Kunden, nämlich auf 93 Millionen.

Insgesamt verzeichnete Uber 1,6 Milliarden Beförderungen (plus 36 %). Der Umsatz erreichte 3,1 Milliarden Dollar (plus 20 %). Davon stammen 2,4 Milliarden (+9 %) aus Personenbeförderung und eine halbe Milliarde (+89 %) aus Essenszustellung.

Wenig überraschend erwirtschaftet Uber mehr als die Hälfte seines Umsatzes in den USA und Kanada: 1,75 Milliarden Dollar sind dort ein Plus von 26 Prozent. 487 Millionen Dollar (+26 %) kommen aus Europa, Nahost und Afrika, 450 Millionen (-13 %) aus Lateinamerika. Die Asien-Pazifik-Region steuert weitere 267 Millionen Dollar (+6 %) bei.

Unterdessen ist der Betriebsverlust um gleich 116 Prozent auf gut eine Milliarde Dollar gestiegen. Beim Nettoergebnis meldet Uber einen Verlust von ebenfalls gut einer Milliarde Dollar. Für das Vergleichsquartal 2018 weist Uber noch einen Nettogewinn von 3,7 Milliarden Dollar aus, was aber auf die Veräußerung von Beteiligungen und andere Finanzgeschäfte zurückzuführen war.

Es sind die ersten Quartalszahlen seit Ubers Börsendebut. Damals kosteten die Aktien 45 US-Dollar das Stück. Der Börsengang hat nach Abzug von Spesen acht Milliarden Dollar eingespielt. Die Einnahmen aus dem Börsengang reichen also rechnerisch aus, um den aktuellen Quartalsverlust für weitere sieben Quartale abzudecken. In einer privaten Transaktion hat Paypal weitere neue Uber-Aktien für insgesamt eine halbe Milliarde Dollar erworben.

Donnerstagabend nach Bekanntgabe des Milliardenverlustes gab es im nachbörslichen Handel hingegen ein kleines Plus. Institutionelle Anleger hatten wohl ein schlechteres Quartalsergebnis befürchtet. Auf den Tagesschlusskurs von 39,80 Dollar wurden schlussendlich 70 Cent aufgeschlagen.

Uber-Aktien hatten zum allerersten Handelsstart einen deutlichen Kursverlust auf 42 Dollar verzeichnet. Am zweiten Handelstag war die Uber-Aktie weiter eingebrochen und hatte bei 37,10 Dollar geschlossen. Das bisherige Kurstief liegt bei 36,08 Dollar. (ds)