Googles Cloud-Dienste am Sonntag ausgefallen

Großflächige Störungen in Googles Cloud ließen vor allem in den USA nicht nur Dienste des Suchmaschinenriesen ausfallen.

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Google

(Bild: dpa, Omar Marques/SOPA Images via ZUMA Wire)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Günter Born

Google hatte am Sonntag mit einem großflächigen Problem mit seinen Cloud-Diensten an der Ostküste der USA und teilweise an der Westküste zu kämpfen. Über vier Stunden waren viele Services gestört, wobei es nicht nur Googles eigene Services traf, sondern auch die anderer Anbieter. Der Ausfall begann ungefähr gegen 21:00 Uhr deutscher Zeit, und betraf nach ersten Meldungen vorwiegend die Ostküste der USA sowie einzelne Regionen an der Pazifik-Küste.

Allerdings gibt es auch aus dem deutschsprachigen Bereich Twitter-Meldungen über die Störung. Mittlerweile wird deutlich, dass der Ausfall Nutzer der Cloud-Dienste wohl weltweit betraf. Viele Nutzer stellten dies an den nicht funktionierenden Plattformen YouTube oder Snapchat fest, aber auch User andere Dienste, die auf die Google-Cloud setzen, hatten Probleme. Das Fehlerbild: Eine Anmeldung an den Diensten war nicht möglich, oder die Dienste reagierten nur sehr langsam bzw. es kam zum Ausfall der darauf aufsetzenden Funktionen und Apps.

Diese Leistungsprobleme oder intermittierend auftretenden Fehler wurden zeitnah durch Google bestätigt. Das Unternehmen hielt seine Nutzer mit weiteren Statusupdates auf dem Laufenden. Allerdings benötigte Google gut vier Stunden und eine über zwei Stufen laufende Fehlerbehebung, bis die Google Cloud-Dienste wieder zurück im Normalbetrieb liefen. Bezüglich der genauen Störungsursache hält Google sich aber bedeckt. Das Unternehmen will die Ursachen nach eingehender Analyse aber öffentlich bekannt geben – ähnlich wie dies auch Microsoft bei Cloud-Ausfällen handhabt.

Am Vorfall wurde deutlich, an welch seidenem Faden viele Angebote inzwischen hängen. In ersten Meldungen schienen nur Google-Dienste wie Google Cloud, G Suite sowie YouTube an der Ostküste der USA betroffen. Im Nachgang werden aber die gravierenden Folgen sichtbar. Im G Suite Dashboard waren so gut wie alle Funktionen, von Gmail über den Google Kalender, Google Drive, Google Docs, Google Groups bis hin zu Sprachdiensten wie Google Voice oder Hangouts als betroffen gemeldet – und das wohl weltweit. Die Störung zog derart breite Kreise, da sowohl die Google Computer Engine als auch Google Cloud Networking involviert waren.

Besitzer von Nest-Geräten konnten die Klimaanlagen nicht bedienen, weil die auf der Google Cloud aufsetzende App nicht funktionierte. Auch elektronische Schlösser, die auf die Google Cloud-Dienste angewiesen waren, verweigerten den Zugang zu den gesicherten Räumlichkeiten. Getroffen hat es auch viele Anbieter von Online-Spielen (z.B. Rocket League) oder anderen Diensten. Berichte in sozialen Medien nennen als Betroffene auch Shopify, Discord, Vimeo, Uber, Uber Eats, Snapchat, Pokemon Go, Cox, Steam, TESO, Reddit, last.fm und Soundcloud. Das könnte durchaus Umsatzausfälle in Millionen-Höhe verursacht haben.

Update 05.06.19, 14:58:

Mittlerweile hat Google gegenüber dem Online-Newsportal 9to5Google Details zu den Ausfällen mitgeteilt. Auslöser seien "Konfigurationsänderungen" gewesen, die Google eigentlich nur auf eine "kleine Anzahl von Servern in einer einzelnen Region" habe anwenden wollen. Stattdessen habe das Unternehmen sie versehentlich an zahlreiche Server auch in benachbarten Regionen verteilt. In der Konsequenz habe die Google Cloud zeitweise nur die Hälfte der verfügbaren Netzwerkkapazitäten genutzt. Dies sei zwar schnell bemerkt worden, aufgrund der Geschwindigkeitsverluste jedoch nicht schnell behebbar gewesen. (axk)