Studie: KI in Unternehmen immer noch in den Startlöchern

Viele Unternehmen denken offenbar darüber nach, Künstliche Intelligenz zu nutzen. Wirklich im Einsatz sind KI-Anwendungen bislang aber nur vereinzelt.

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Künstliche Intelligenz

(Bild: agsandrew / shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Der IT-Dienstleister adesso hat sich in einer nicht repräsentativen Studie mit dem Status quo des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) auseinandergesetzt. Insbesondere wollte man wissen, welche KI-Techniken Unternehmen bereits einsetzen, welche Strategien sie verfolgen und wo sie die größten Herausforderungen sehen. Dafür wurden rund 330 Entscheider aus den unterschiedlichen Branchen befragt.

Die Antworten legten offenbar den Schluss nahe, dass das Thema Künstliche Intelligenz in den Köpfen angekommen ist. So gaben über 80 Prozent der Befragten an, dass die KI-Techniken aus ihrer Sicht ein wettbewerbsentscheidender Faktor seien. Eine anscheinend unverzichtbare Rolle bei Produktinnovationen spielen sie für 64 Prozent. Entsprechend hat fast die Hälfte der Befragten KI in den nächsten drei Jahren weit oben auf der Agenda.

Praktische Erfahrungen haben bislang jedoch die wenigsten gesammelt. Zwar hat jedes fünfte befragte Unternehmen bereits Chatbot-Projekte umgesetzt, bei anderen KI-Anwendungen befinden sich viele aber erst in der Planungsphase. Dabei sehen die Befragten sehr wohl, dass KI-Techniken in Bereichen wie Marketing, Vertrieb und Service neue Abläufe und Angebote erlauben. So stimmen 85 Prozent der Aussage zu, dass KI-Verfahren im digitalen Marketing Streuverluste verringern und sich dadurch Kosten einsparen lassen. 54 Prozent können sich vorstellen, KI-basierte Empfehlungen für die Entwicklung eines neuen Produkts oder neuer Dienstleistung zu nutzen – knapp ein Drittel haben das bereits realisiert oder sind mitten in der Planung. Sogenanntes intelligentes Lead Scoring, das die Konversionsrate für jeden Kunden prognostiziert, halten 56 Prozent für eine gute Idee – aber erst rund ein Viertel der Befragten sind in der Umsetzung oder Planung.

Was sich Unternehmen vorstellen können und was Verbraucher wirklich nutzen würden, ist anscheinend nicht immer deckungsgleich. So sind 84 Prozent der Entscheider aus dem Gesundheitswesen davon überzeugt, dass Verbraucher KI-gestützte Gesundheitsprogramme in Anspruch nehmen würden. Allerdings sind die mit 38 Prozent wohl weitaus zurückhaltender. Dass Bankkunden ihre Geldanlage einer KI-Anwendung anvertrauen, denken 76 Prozent der Entscheider aus der Finanzbranche. Aber nur knapp ein Drittel würden ein solches System nutzen. Ein rein virtuelles Versicherungsangebot ohne Menschen, dafür mit KI, können sich 80 Prozent der Versicherungsexperten für ihre Kunden vorstellen. Diese zeigen sich mit 46 Prozent reservierter.

Grundlegend ist die Stimmung unter deutschen Verbrauchern aber gut: 83 Prozent sind überzeugt, dass KI und Roboter in der Zukunft viele lästige Aufgaben übernehmen und das Leben erleichtern. 61 Prozent glauben, dass KI ihnen Vorteile bringen wird.

Der wohl entscheidende Faktor, um KI-Projekte erfolgreich umsetzen zu können, sind qualifizierte Mitarbeiter. In deutschen Unternehmen fehlt es aber oftmals an KI-Skills. Das ist den befragten Führungskräften bewusst. Über die Hälfte will die eigenen Mitarbeiter fit für das Thema machen. 44 Prozent sind dabei, entsprechend qualifizierte Experten einzustellen.

Die adesso-Studie ist gegen Registrierung kostenlos via Download erhältlich. Die Studie unterteilt sich einerseits in die Auswertung der Entscheider-Befragung und andererseits in die Untersuchung einer weiteren Befragung von über 1000 Endverbrauchern. Der zweite Teil ist zu einem früheren Zeitpunkt bereits vorgestellt worden. (ane)