WAP-Handys nur fĂĽr Top-Manager

Bei der mobilen geschäftlichen Kommunikation liegt die Sprachübertragung immer noch deutlich vor allen anderen Anwendungen.

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  • Dorothee Wiegand

Bei der mobilen geschäftlichen Kommunikation liegt die Sprachübertragung immer noch deutlich vor allen anderen Anwendungen. Rund 26 Prozent der Angestellten in größeren Unternehmen haben ein firmeneigenes GSM-Handy. Mit nur 16 Prozent ist der Dienst-Laptop deutlich weniger verbreitet, PDAs werden nur für vier Prozent der Angestellten zur Verfügung gestellt. Dies zeigt eine Untersuchung des Beratungsunternehmens Cap Gemini Ernst & Young in Zusammenarbeit mit dem französischen Forschungsinstitut IDATE. Die Marktforscher hatten im März dieses Jahres europaweit 300 Manager aus Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern befragt.

Nur einer von 24 befragten Mitarbeitern verfügte über ein WAP-fähiges Handy, da die Arbeitgeber diese Geräte derzeit offenbar nur hochrangigen Managern spendieren. Diese Geräten werden allerdings nur in 42 Prozent der Unternehmen für spezifische Datenanwendungen wie Fernwartung oder Kundenbeziehungsmanagement genutzt. In vielen Unternehmen sind solche Anwendungen noch nicht implementiert. Die WAP-Handys dienen dort nur zum Internet-Zugang oder zur allgemeinen Datenübertragung. Diese Diskrepanz zwischen dem Vorhandensein der Geräte und der relativ geringen Nutzung ihrer Fähigkeiten ließe sich damit erklären, "dass gerade das Top Management weniger aus geschäftlichen als aus Prestigegründen mit diesen Geräten ausgestattet wird", kommentiert Michael Schwalbach, zuständig für die strategische Mobile-Internet-Beratung bei Cap Gemini Ernst & Young.

Die Untersuchung ergab deutliche regionale Unterschiede. So hat Europa weltweit gesehen eine Vorreiterrolle. In den USA ist der Prozentsatz der Handy-Benutzer deutlich niedriger als im europäischen Durchschnitt. In Asien wird der Markt für mobile Internet-Anwendungen zurzeit noch von Japan (derzeit über 37 Millionen Nutzer des drahtlosen Internet) und Südkorea dominiert. Dem chinesischen Markt sagen Experten eine sehr dynamische Entwicklung voraus, da die Verbreitung von Handys rapide zunimmt (über 115 Millionen Benutzer im Mai 2001). Innerhalb von Europa wurde im Rahmen der Studie ein deutliches Nord-Süd-Gefälle festgestellt. Während in 48 Prozent der deutschen Unternehmen mobile Geschäftsprozesse stattfinden, hinken die südeuropäischen Länder Spanien, Italien, Griechenland und Portugal mit nur 20 Prozent deutlich hinterher. Die weitere Entwicklung mobiler Internet-Lösungen in europäischen Firmen wird auch davon abhängen, ob derzeit noch bestehende Bedenken ausgeräumt werden können. Neben den Kosten ist mangelnde Datensicherheit nach Aussage der Befragten ein Hinderungsgrund für die Nutzung mobiler Datendienste. (dwi)