Nach Missbrauch: Apple hält sich Prüfung interner Firmen-Apps vor

Apple will ein Schlupfloch schließen, über das unliebsame iPhone-Apps außerhalb des kontrollierten App Stores angeboten werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 92 Kommentare lesen
iPhone X

Mit Apples Enterprise-Zertifikaten ließ sich bislang die App-Store-Kontrolle umgehen.

(Bild: dpa, Lino Mirgeler)

Lesezeit: 2 Min.

Apple räumt sich nun das Recht ein, mit Enterprise-Zertifikaten signierte iOS-Apps zu prüfen und blockieren – sowohl vor deren Veröffentlichung auch als nachträglich. Bei dem Schritt handelt es sich offensichtlich um eine weitere Maßnahme, um auf diese Weise außerhalb des App Stores vertriebene Apps zu stoppen.

Enterprise-Zertifikate sind der einzige Weg, um beliebige Software an Apple vorbei auf eine größere Zahl an iPhones und iPads zu bringen. Auf diese Weise signierte Apps sind nach Apples Vorgaben ausschließlich für die interne Verwendung in Firmen gedacht – und mussten dafür bisher nicht durch das App-Store-Zulassungsprozedere des iPhone-Herstellers.

Entwickler und App-Anbieter müssen sich nun gegenüber Apple verpflichten, derartige Apps auf Apple-Anfrage hin unmittelbar zur Prüfung vorzulegen, wie es in der neu aufgelegten Vereinbarung des Konzerns für Enterprise-Entwickler heißt – außer es liege eine schriftlich erteilte Ausnahme vor. Einmal von Apple überprüfte Apps sind bei einer Aktualisierung erneut zur Überprüfung vorzulegen. Um weiterhin iPhone-Apps bereitstellen zu können, müssen Firmen dem neuen "Apple Developer Enterprise Program License Agreement" zustimmen.

Der iPhone-Konzern behält sich außerdem das Recht vor, die für den internen Bedarf gedachten Apps "aus jeglichem Grund und zu jeder Zeit" abzulehnen, selbst wenn sie der Dokumentation und allen Anforderungen entsprechen, wie es in der Vereinbarung heißt. Die Apps dürfen dann nicht mehr bereitgestellt werden.

Die Enterprise-Zertifikate werden bereits seit Jahren missbraucht, um Apps auf das iPhone zu bringen, die nicht in den App Store dürfen – das reicht von gecrackten Apps über klassische Glücksspiele bis hin zu Pornographie. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass Facebook und Google auf diese Weise invasive Marktforschungs-Apps vertrieben. Apple zog die Zertifikate der Unternehmen daraufhin für kurze Zeit zurück und legte damit sämtliche internen und Beta-Apps der Konkurrenten lahm. (lbe)