App hört mit: Datenschützer verhängt DSGVO-Bußgeld gegen spanische Fußballliga

Der spanische Datenschützer kritisiert die intransparente Datenverarbeitung der App "La Liga", mit der der Ligaveband illegale Übertragungen finden wollte.

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Fußball-Fans in einer Bar

Mit der App wollte "La Liga" unlizenzierte Übertragungen in Gaststätten aufspüren.

(Bild: gpointstudio/Shutterstock)

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Wegen Datenschutzverstößen der "La Liga"-App hat die spanische Datenschutzbehörde AEPD den Ausrichter der beiden spanischen Profifußballligen mit einem Bußgeld von 250.000 Euro belegt. Die App habe den Zugriff auf Positionsdaten und Mikrofon des Handys nicht klar erläutert, erklären die Datenschützer.

Sie sehen darin einen Verstoß gegen das seit mit der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) eingeführte Transparenzgebot. Der Ausrichter Liga Nacional de Fútbol Profesional (LFP), auch als "La Liga" bekannt, will die gleichnamige App zwar anpassen, hat aber zugleich Widerspruch gegen die Strafe angekündigt.

Ein Einverständniserklärung ist den Datenschützern nicht deutlich genug.

(Bild: @Jorge_Morell)

Hintergrund ist eine unsichtbare Funktion der App, mit der die Organisatoren der ersten beiden spanischen Ligen unlizenzierten Aufführungen der im Pay-TV übertragenen Spiele auf die Spur kommen wollte. Zu den Spielzeiten hat die App ein Sample der Umgebungsgeräusche genommen, um eventuell laufende Spielübertragungen zu entdecken, und das mit den Ortungsdaten kombiniert. Wie hierzulande bei Sky benötigen Betreiber von Gaststätten auch in Spanien besondere Lizenzen, um die Spiele öffentlich zeigen zu können.

Zwar müssen Nutzer die Nutzung zusammen mit der separat zu erteilenden Zustimmung zu den AGB explizit genehmigen und die Berechtigung für den Mikrofonzugriff lässt sich in den Android-Einstellungen auch widerrufen. Die App funktioniert laut La Liga auch ohne diese Berechtigungen. Dennoch kritisiert die Datenschutzbehörde, dass der Verwendungszweck der erhobenen Daten nicht transparent genug gemacht worden sei. La Liga hat nun angekündigt, die umstrittene Funktion aus der App zu entfernen.

Dennoch will der Liga-Ausrichter gerichtlich gegen die Entscheidung der AEPD vorgehen. La Liga argumentiert, die Datenschützer hätten die eingesetzt Technik nicht verstanden. Die App mache keinen Mitschnitt, sondern erfasse kurze Tonfragmente, die anschließend digital verarbeitet werden, wobei über 99 Prozent der Daten verworfen würden. Nur 0,75 Prozent der erfassten Daten würden benötigt, um relativ sicher einschätzen zu können, dass im Umfeld eine Übertragung stattfindet. Diese Werte würden dann gehasht und abgeglichen. Das sei nicht umkehrbar und Rückschlüsse auf Stimmen oder Gespräche seien unmöglich. Dies habe auch ein externes Gutachten bestätigt. (vbr)