Plasma 5.16: Linux-Desktop-Umgebung bietet zahlreiche kleine Neuerungen

Die neue KDE-Plasma-Version 5.16 wirkt nicht nur optisch angenehm aufpoliert, sondern bringt auch in puncto Usability einige Verbesserungen mit.

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Plasma 5.16: Linux-Desktop-Umgebung bietet zahlreiche kleine Neuerungen

Das offizielle Hintergrundbild für Plasma wurde mittels Wettbewerb bestimmt.

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Tim Schürmann
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Das KDE-Projekt hat seine vor allem unter Linux beliebte Desktop-Umgebung Plasma aktualisiert. Die Entwickler haben in die Version 5.16 viele kleine Verbesserungen einfließen lassen und Plasma nicht nur visuell überarbeitet.

Die Meldungen lassen sich unter anderem eine Stunde oder bis zum nächsten Tag unterdrücken.

Zu einer der zahlreichen Neuerungen im Vergleich zu Plasma 5.15 gehört, dass das neu geschriebene Benachrichtigungssystem jetzt auch einen „Do not disturb“-Modus kennt. Dieser erlaubt das Unterdrücken von Meldungen für einen wählbaren Zeitraum. Kritische Benachrichtigungen erreichen den Anwender dabei dennoch, sofern er dies in den entsprechenden Systemeinstellungen nicht explizit unterbindet. Der Verlauf fasst die älteren Meldungen thematisch zusammen, was für mehr Übersicht sorgen soll. Abschließend erscheinen Nachrichten zu kritischen Ereignissen auch in Anwendungen, die den kompletten Bildschirm in Beschlag nehmen.

Die Einstellungen zu den Benachrichtigungen haben die Entwickler aufgeräumt und übersichtlicher gestaltet.

Dem Abschnitt „Erscheinungsbild“ In den Systemeinstellungen haben die Entwickler neue Symbole spendiert. Zudem ist der ebenfalls „Erscheinungsbild“ getaufte Unterpunkt (im Englischen „Look and Feel“) nach oben gewandert.

Die Einstellungen zu den Farbschemata und den Fensterdekorationen sind jetzt an einem Raster ausgerichtet. Dadurch erscheinen die Vorschausymbole größer, was wiederum die Auswahl erleichtert. Die offerierten Farbschemata können Anwender nach hellen und dunklen Schemata filtern. Neue Schemata lassen sich zudem per Drag-and-Drop installieren und per Doppelklick anwenden.

In den Einstellungen „Starten und Beenden“ können Nutzer das System anweisen, ins UEFI-Setup zu booten – vorausgesetzt, der Rechner nutzt ein BIOS mit UEFI-Firmware. Unter der Haube haben die Entwickler den Quellcode der Systemeinstellungen auf neuere Versionen der Frameworks Kirigami und Qt portiert.

In den Systemeinstellungen haben die Farbschemata-Einstellungen die meisten Änderungen erfahren.

Sobald eine Anwendung Töne aufzeichnet, erscheint im Systemabschnitt (System Tray) ein Symbol. Über dieses lässt sich schnell die Lautstärke regulieren oder das Mikrofon komplett stumm schalten. Das Symbol steigert auf diese Weise nicht nur den Komfort, es enttarnt auch Anwendungen, die den Anwender unerlaubt belauschen.

Zieht man die zuvor eingestellte Farbe aus dem hellblauen Kreis des Farben-Widgets in den Texteditor, erscheint dort der hexadezimale Farbwert.

Das Miniprogramm (Widget) für die Farbauswahl erlaubt es seinen Anwendern, einfach eine Farbe zum Texteditor oder die Palette eines Fotoeditors zu ziehen.

Zum ersten Mal wurde das offizielle Hintergrundbild in einem Wettbewerb bestimmt. Wer auf dem Desktop lieber eine „Diaschau“ sehen möchte, konnte bislang nur die Ordner vorgeben, aus denen die entsprechenden Bilder stammten. In Plasma 5.16 präsentieren die entsprechenden Einstellungen kleine Vorschaubilder. Zudem darf man endlich für jedes Bild einzeln festlegen, ob es in der Diashow zu sehen sein soll.

Sobald der Anwender ein Theme auswählt, wendet Plasma 5.16 es auch umgehend auf die Kontrollleisten (Panels) an. Das Standard-Theme "Breeze" zeichnet Schatten wieder in reinem Schwarz, was die Sichtbarkeit verbessern soll. Theme-Designer erhalten mehr Eingriffsmöglichkeiten in die Gestaltung von Widgets.

Die Anmelde-, Sperr- und Abmelde-Bildschirme weisen ebenfalls eine überarbeitete Optik auf. Vor allem fallen die neuen Symbole ins Auge, deren Layout die Entwickler leicht verändert haben.

Die Änderungen am Sperrbildschirm sind subtil. Unter anderem besitzt das Eingabefeld jetzt rechts eine Schaltfläche.

Der Plasma Network Manager aktualisiert die Liste mit den WLAN-Netzwerken jetzt schneller als in der Vorgänger-Version. Ein Klick auf das neue Lupensymbol fügt ein Eingabefeld hinzu, über das Anwender nach einer existierenden Verbindung suchen können. Das ist vor allem dann nützlich, wenn der Network Manager in einer Wohngegend besonders viele WLANs entdeckt hat. Ein Rechtsklick auf eine Verbindung holt ein Kontextmenü hervor, das unter anderem den direkten Sprung zu den zugehörigen Einstellungen ermöglicht.

Kleine Fortschrittsbalken rechts neben den Einträgen zeigen in Discover den Fortschritt der jeweiligen Installation ans.

Die Softwareverwaltung "Discover" unterscheidet auf der Seite „Aktualisierungen“ zwischen dem Download und der eigentlichen Installation der einzelnen Updates. Nach dem Einspielen verschwindet zudem automatisch der entsprechende Eintrag aus der Liste. Den Fortschritt einer Aktion visualisiert jetzt ein richtiger Fortschrittsbalken. Während Discover nach Aktualisierungen sucht, erscheint zudem eine Warte-Animation. Anwender müssen so nicht länger raten, ob Discover gerade aktiv ist.

Zu den weiteren Neuerungen, die KDE auch detailliert im Release-Announcement zu Plasma 5.16 auflistet, zählt der nun natürlicher wirkende Verwischen-Effekt (Blur) des Fenstermanager KWin. Außerdem gibt es neue Tastenkombinationen: Mit [Meta]+[L] lässt sich der Bildschirm schnell sperren, [Meta]+[D] versteckt den Desktop.

Plasma 5.16 bietet erstmals experimentelle Unterstützung für Wayland mit proprietären Nvidia-Treibern. In einer Wayland-Sitzung funktioniert zudem das Drag-and-Drop zwischen XWayland und nativen Wayland-Fenstern.

Ausprobieren kann man Plasma 5.16 mit der aktuellen Version der Distribution KDE Neon, die auch als Docker-Container bereitsteht. Das Kubuntu-Projekt bietet zudem Plasma 5.16 über das Backports PPA für die Version 19.04 (alias „Disco Dingo“) ihrer Distribution an. (ovw)