Kritiker sehen an Facebooks Libra wenige Merkmale einer echten Kryptowährung
Für manche Beobachter ist die von Facebook vorgestellte Währung Libra vor allem eines: eine Mogelpackung, um die wahren Motive des Unternehmens zu verschleiern.
- Sascha Mattke
Nach den aufgeregten Reaktionen mehrerer Zentralbanken zu urteilen, steht die geplante Facebook-Währung Libra kurz davor, die Weltherrschaft unter den Währungen zu übernehmen. Tatsächlich scheint das Konzept keine schlechten Chancen zu haben, anders als beispielsweise Bitcoin Anklang bei der breiten Masse zu finden. Doch um eine echte Kryptowährung handelt es sich bei Libra keineswegs, sagen Kritiker, wie Technology Review online in "Mogelpackung Facebook Libra?" berichtet.
Mit als Erster meldete sich nach der Veröffentlichung der Informationen zu Libra FT Alphaville zu Wort, ein Blog der Financial Times, der die Krypto-Szene seit längerer Zeit kritisch begleitet. "Facebook Libra: Blockchain, aber ohne Blöcke und Kette", lautete eine der Überschriften in einer Serie von Beiträgen zum Thema. Schon innerhalb der Facebook-Dokumentation selbst gebe es auffällige Widersprüche. So ist im Haupt-Whitepaper davon die Rede, die Libra Blockchain sei anders als bisherige Blockchains keine Sammlung von Transaktionsblöcken, sondern "eine einheitliche Datenstruktur". An anderer Stelle aber heißt es mit Blick auf Libra, "jeder Block in der Blockchain besteht aus einer Reihe von Transaktionen".
Andere Kritiker verweisen auf ein weiteres Detail, das die Glaubwürdigkeit der Ankündigungen von Facebook in Frage stellt: Laut dem Unternehmen soll die weitere Entwicklung von Libra von einer unabhängigen "Association" aus mehreren externen Mitgliedern mit Sitz in Genf gesteuert werden. Doch eine solche Organisation gibt es dort bislang offenbar gar nicht – nur eine Anfang Mai eingetragene normale Gesellschaft mit beschränkter Haftung, deren Anteile zu 100 Prozent Facebook gehören.
Mehr dazu bei Technology Review online:
(sma)