Digitalwirtschaft und Öko-Wende: Mehr Kapitalismus, nicht weniger?

Der MIT-Ökonom Andrew McAfee stellt in seinem neuen Buch „More from less“ eine provokante These für mehr Wachstum auf.

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Mehr Kapitalismus, nicht weniger

(Bild: Photo by Thomas Millot on Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler

Die USA senken ihre Treibhausgasemissionen, den Energieverbrauch, die Luftverschmutzung und den Verbrauch wichtiger Ressourcen, während ihre Wirtschaft und ihre Bevölkerung wachsen. Diese Entkopplung von Wachstum und Umweltzerstörung zeige sich auch in anderen großen Volkswirtschaften, und sogar in einigen Entwicklungsländern, argumentierte der Ökonom Andrew McAfee vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) Mitte Juni auf der „Breakthrough Dialogue“-Konferenz im Kalifornischen Sausalito. Das schreibt Technology Review online in „Die Erde hat Fieber und die Heilung ist mehr Kapitalismus“.

Die These stammt aus McAfees neuem Buch „More from Less“, das im Oktober auf Englisch erscheint und kontrovers diskutiert werden dürfte. Der Co-Direktor der MIT-Initiative für die digitale Wirtschaft erklärte darüber hinaus, dass das Phänomen einen kritischen Wendepunkt in der Wirtschaftsgeschichte darstelle – und einen wesentlichen dazu, wenn man eine wachsende Weltbevölkerung zu erhalten hofft, ohne den Planeten zu dezimieren. Um den Wandel global voranzutreiben, müsse man das kapitalistische System nicht etwa überarbeiten, sondern sogar intensivieren, behauptet der Ökonom.

Doch einige Experten stellen mehrere Schlussfolgerungen McAfees in Frage. Ariane de Bremond, Direktorin des „Global Land Programs“, betonte, dass es in einer eng verknüpften Weltwirtschaft sehr schwierig sein könne, den tatsächlichen Rückgang des Ressourcenverbrauchs zu entschlüsseln. Zum Beispiel habe sich die weltweite Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzfläche zwar verlangsamt, doch die Anbaufläche nehme insgesamt weiterhin zu. „Ist wirklich alles Entkoppelung, oder handelt es sich bei einem Teil um Verschiebung in andere Teile der Welt?“, fragte de Bremond.

Mehr dazu in Technology Review online in:

(vsz)