Komposition in der Fotografie: Schritt für Schritt zum bewusst gestalteten Bild

Aus der Bilderflut herausstechen: Wer bewusst gestaltet, kommt zu kraftvolleren und einzigartigen Fotos. Diese optischen Gesetze helfen dabei.

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Komposition in der Fotografie: Schritt für Schritt zum bewusst gestalteten Bild
Lesezeit: 21 Min.
Von
  • Torsten Andreas Hoffmann
Inhaltsverzeichnis

Jedem Foto liegt eine abstrakte Grundstruktur, ein Muster zugrunde und dieses Muster ist die Bildkomposition. Sie entscheidet darüber, ob ein Bild den Betrachter fesselt oder unbeeindruckt lässt. Während der Maler sein Gemälde in Ruhe komponieren kann, müssen wir als Fotografen ein Kompositionsmuster sehr schnell erkennen und mit der richtigen Brennweite aus der Wirklichkeit herausfiltern. Welche optischen Gesetze dabei wirksam sind und wie wir lernen, sie für die Gestaltung zu nutzen, ist Inhalt dieses Artikels.

Nein, das Aufmacherfoto steht nicht versehentlich auf dem Kopf, es steht deshalb auf dem Kopf, weil sich so die Bildkomposition viel besser erkennen lässt. Machen auch Sie den Versuch und drehen Ihre Fotografien um 180 Grad. Wie erscheint die Komposition: kraftvoll und ausgewogen? Oder schwach und voller optischer Ungleichgewichte? Lernen Sie, Ihre Bildkomposition auf diese Weise zu beurteilen.

Besonders bei gegenständlicheren Fotos erkennt man die zugrunde liegende Struktur deutlicher, wenn man das Bild auf den Kopf stellt. Betrachten Sie obiges Foto normal, so drängt sich als erstes sein Inhalt in den Vordergrund. Stellen Sie es hingegen auf den Kopf, so wird die abstrakte Kompositionsstruktur deutlich: Es dominiert ein starkes Licht-Schatten-Spiel mit langgezogenen waagerechten Linien, in deren Zwischenräumen viele parallele schräge Linien entlanglaufen. Der Mensch wirkt wie ein dicker Punkt im Bild und ist eine Art i-Tüpfelchen. Die Komposition ist kraftvoll und ausgewogen, auch der auf den Kopf gestellten Prüfung hält sie stand.