RoboCup-WM: Neue Regeln braucht der Robotersport
2050 sollen Roboter gegen den Fußballweltmeister der Männer gewinnen. Nun erfolgen erste Anpassungen der RoboCup-WM-Regularien an die FIFA-Regeln.
Während in Frankreich die Fußball-WM der Frauen in ihre Schlussphase getreten ist, laufen in Sydney die letzten Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft der Roboter. Anders als die Menschen haben die Maschinen allerdings nur wenige Tage Zeit, um die Champions im Fußball und anderen Disziplinen zu küren: Die Finalbegegnungen finden bereits am kommenden Sonntag statt, aufgrund der verschiedenen Zeitzonen vor dem Endspiel der Frauenfußball-WM.
Bei der diesjährigen RoboCup-WM bleiben die Roboter noch unter sich. Das erklärte Ziel ist es aber, eines Tages mit humanoiden Robotern auf Augenhöhe gegen Menschen spielen zu können und bis zum Jahr 2050 gegen den amtierenden Fußball-Weltmeister der Männer zu gewinnen. Wie der Weg dorthin aussehen könnte, hat das Technische Komitee der Humanoid League jetzt in einer aktualisierten Roadmap zusammengefasst.
Anpassungen an FIFA-Regeln
Die jetzt geforderten Einwürfe sind aber eigentlich "Einstöße", da sie noch nicht mit den Armen ausgeführt werden müssen. Die verbindliche Benutzung der Arme zählt neben der Einführung der Abseitsregel zu den großen, noch ausstehenden Regeländerungen, um den Roboterfußball an das Regelwerk der FIFA anzupassen. Beide setzen einen entsprechenden Stand der Technik voraus, sodass mindestens drei Teams in der Lage sind, die Forderungen zu erfüllen.
Um eine Abseitsposition erkennen zu können, müssten die Roboter etwa in der Lage sein, sich selbst, aber auch gegnerische Spieler präzise zu lokalisieren. Außerdem setzt die Regel eine Mindestanzahl von Spielern auf dem Feld voraus. Wenn lediglich zwei gegen zwei Roboter spielen, wie es in diesem Jahr in der Adult Size erstmals vorgesehen ist, ergibt das Abseits keinen Sinn.
Sprintende Fußball-Roboter
Für diese und andere zukünftige Regelanpassungen in Richtung menschlicher Fußball schlägt das Dokument einige Indikatoren als quantitative Grundlage vor. Für die schrittweise Vergrößerung des Spielfeldes und die damit verbundene Erhöhung der Anzahl der Spieler etwa wird gefordert, dass die Roboter in der Lage sein müssten, das Feld in zwanzig Sekunden zu überqueren und den Ball mit einem Kick über die Hälfte des Feldes zu bewegen. Für die Adult Size würde das bedeuten, dass die Roboter eine Geschwindigkeit von mindestens 0,7 m/s erreichen und den Ball mindestens sieben Meter weit kicken können müssten, um auf einem 21 mal 14 Meter großen Feld mit Dreier-Teams gegeneinander antreten zu können.
Solche Regeländerungen, die nicht nur die Teams vor große Herausforderungen stellen, sondern auch die Organisatoren der Turniere, sollten mindesten 20 Monate, bevor wie wirksam werden, angekündigt werden. Für noch drastischere Änderungen, die grundlegende Anpassungen des Roboterdesigns erfordern, sieht das Dokument sogar eine Vorwarnzeit von 44 Monaten vor. Das sind alles Vorschläge, die einerseits durch die Erfahrungen mehrerer Jahre untermauert sind, andererseits durch neue Erfahrungen auch wieder in Frage gestellt werden können. Während des diesjährigen Turniers wie auch beim anschließenden Symposium werden sie sicherlich viel diskutiert werden. Zunächst einmal müssen aber jetzt die Roboter zeigen, wie sie mit den gegenwärtigen Regeln zurechtkommen. (olb)