Bundesnetzagentur gibt 700-MHz-Band für Mobilfunk frei

Die 2015 versteigerten Frequenzen aus der 2. Digitalen Dividende können nun von den Netzbetreibern für die Mobilfunkversorgung eingesetzt werden.

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2 Männer auf Mobilfunk-Mast

(Bild: Huawei)

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Die Frequenzen der sogenannten "2. Digitalen Dividende" können seit Anfang Juli für Mobilfunkanwendungen genutzt werden. Die Altnutzer haben das Spektrum im 700-MHz-Band geräumt und die Frequenzen sind frei für die Mobilfunkanbieter, teilte die Bundesnetzagentur am Donnerstag in Bonn mit. "Es stehen nun bundesweit weitere Flächenfrequenzen zur Verfügung, mit denen die Netzbetreiber die Mobilfunkversorgung insbesondere im ländlichen Raum verbessern können", sagte Behördenchef Jochen Homann.

Die Frequenzen waren 2015 zusammen mit weiterem Spektrum versteigert worden. Ursprünglich wurde das Band unter anderem für die Übertragung des terrestrischen digitalen Fernsehens (DVB-T) sowie von drahtloser Veranstaltungstechnik genutzt. Die Altnutzer mussten das Band räumen. Das terrestrische Fernsehen sendet seit der Umstellung auf DVB-T2 im Frequenzbereich unter 690 MHz.

Alle drei Mobilfunker hatten 2015 je zwei Blöcke im 700-MHz-Band ersteigert. Das Spektrum eignet sich dank hoher Reichweiten gut zur Flächenversorgung. Die Netzbetreiber wollen damit ausgebaute LTE-Netze ergänzen und Funklöcher schließen. Die Telekom hat die Nutzung des Bands bereits im Februar beantragt und baut jetzt "sukzessive" aus. "Mit diesen Frequenzen können wir einen entscheidenden Beitrag zur Erschließung weißer Flecken gerade auch im ländlichen Raum leisten", sagte Telekom-Vorstand Dirk Wössner.

Auch Telefónica Deutschland und Vodafone haben bereits erste Versuche mit 700 MHz hinter sich. "An einigen Orten werden diese bereits eingesetzt, beispielsweise in dünn besiedelten Regionen Schleswig-Holsteins", erklärte ein Telefónica-Sprecher. Der Ausbau erfolge selektiv und vor allem in ländlichen Regionen, wo die LTE-Versorgung über 800 MHz nicht mehr ausreiche. Bei Vodafone sind "bereits die ersten LTE-Mobilfunkstationen im 700 MHz-Band im Einsatz", sagte ein Sprecher des Unternehmens. Bis März 2020 sollen es dann 200 sein. Alle drei Netzbetreiber wollen das Spektrum perspektivisch auch für 5G einsetzen.

In einigen Grenzgebieten könnte es allerdings zu Problemen kommen, weil noch nicht alle EU-Länder das Spektrum freigemacht haben und noch aktive Fernsehsender auf den Frequenzen senden. Die Bundesnetzagentur weist die Netzbetreiber darauf hin, dass der Schutz des ausländischen Rundfunks zu beachten ist. Alle EU-Mitgliedstaaten sollten das Spektrum bis zum 30. Juni 2020 für den Mobilfunk räumen, in begründeten Ausnahmefällen gilt eine Frist bis zum 30. Juni 2022. (vbr)