Internet-Agentur Kabel New Media zahlungsunfähig

Der angeschlagene Hamburger Internet-Dienstleister hat nicht mehr genug Geld, um seine Verpflichtungen zu erfüllen und beantragt das Insolvenzverfahren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die angeschlagene Hamburger Internet-Agentur Kabel New Media hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Die am Neuen Markt notierte Gesellschaft teilte am heutigen Montag mit, man habe sich "nach erneuter eingehender Prüfung der Geschäfts- und Finanzlage und nach weiteren Gesprächen mit potenziellen Investoren und Geldgebern" zu diesem Schritt entschlossen, da das Geld nicht ausreiche, um die künftigen Verpflichtungen zu erfüllen. Noch am Vormittag waren Gespräche mit potenziellen Geldgebern und Investoren geführt worden, um das Unternehmen möglicherweise ohne Insolvenzverfahren über die Runden zu bringen – ohne Erfolg.

Bereits am Freitag hatte die Kabel New Media einen Zahlungsstopp verkündet; die Aktie des einstigen Börsenlieblings war daraufhin um über 50 Prozent auf 0,50 Euro eingebrochen, die Einleitung des Insolvenzverfahrens war bereits zu diesem Zeitpunkt eigentlich erwartet worden. Das Unternehmen hatte hohe Wertberichtigungen auf gekaufte Firmenbeteiligungen vornehmen müssen, die sie während des Internet-Booms zu weit überhöhten Preisen gekauft hatte und die heute zum Teil wertlos sind. Zudem war ein Großkunde, die Sport-Marketinggesellschaft ISL Worldwide, nicht mehr zahlungsfähig. Kabel musste auf rund acht Millionen Euro Forderungen verzichten.

Kabel New Media erwartet nun, dass das Hamburger Amtsgericht einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt; Ziel sei es nach wie vor, die Arbeitsplätze und das Kerngeschäft zu erhalten. Das Unternehmen beschäftigt laut dpa rund 800 Mitarbeiter. Im vergangenen Geschäftsjahr verbuchte Kabel bei einem Umsatz von rund 100 Millionen Euro einen Verlust von 115 bis 130 Millionen Euro. (jk)