Prozessoren: Intels Cascade Lake-X gegen AMDs Ryzen Threadripper 3000

Intel hat im Prozessorbereich 2019 nur wenig Neues zu bieten, sodass AMD vor allem im Workstation-Umfeld mit Ryzen Threadripper 3000 leichtes Spiel haben wird.

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Intel Core i7-6900 alias Broadwell-E auf X99-Mainboard
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Auf der Computex hatte Intel Ende Mai neue Prozessoren der Core-X-Serie für den Herbst angekündigt. Dahinter verbirgt sich Cascade Lake-X, den eine neue Roadmap für das vierte Quartal 2019 aufführt. Genannt werden 18 Kerne mit einer TDP von bis zu 165 Watt für den Sockel LGA 2066 – auf den ersten Blick keine Veränderung gegenüber den Core-X-Prozessoren (Skylake-X) beziehungsweise dessen Refresh vom Herbst 2018.

Das überrascht nicht, denn Cascade Lake-X wird nur einen weiteren Aufguss darstellen. Im Server-Umfeld gibt es bereits die eng verwandte Baureihe Cascade Lake-SP, die höhere Taktraten dank ausgereifter 14-nm-Fertigung erreicht, Deep-Learning-spezifische Instruktionen beherrscht und erste Spectre-Sicherheitslücken schließt. Eine nennenswert aktualisierte Mikroarchitektur oder gar eine moderne 10-nm-Fertigung gibt es nicht.

Laut den Informationen von Xfastest soll Intel keinen größeren Konter gegen AMDs kommende High-End-Desktop-Reihe Ryzen Threadripper 3000 vorbereiten. Intels High-End-Familie besteht traditionell aus drei Siliziumchips, aktuell mit 10, 18 und 28 Rechenkernen. Das größte Die soll im Desktop dem Xeon W-3175X vorbehalten bleiben, welcher mit der teuren C621-Plattform (Skylake-A) ein Nischenprodukt darstellt – ein passendes Mainboard kostet weit über 1.000 Euro. Einen Einsatz im Sockel 2066 (mit zwei deaktivierten Speicherkanälen) sieht Intel offenbar nicht vor, sodass es bei den genannten 18 Kernen bliebe.

(Bild: Xfastest )

AMD bestätigte bereits, dass Zen 2 auch in Form von Ryzen Threadripper 3000 erscheinen wird. In der öffentlichen 2019er-Roadmap verschwand die Prozessorreihe, weil sich AMD nicht auf einen konkreten Veröffentlichungszeitraum festlegen wollte. Mit den CPUs wird der Chiphersteller das größte Manko der bisherigen Modelle beheben: Die Skalierung über mehrere Siliziumchips hinweg.

Ryzen Threadripper 1000 und 2000 können die Leistung ihrer vielen Kerne in vielen Anwendungen auf die Straße bringen, in einigen limitiert jedoch der Datenverkehr zwischen den Dies. Vor allem die 32- und 24-Kerner zeigen eine ambivalente Performance, weil die Hälfte der Kerne gar keinen direkten Zugriff auf den RAM hat.

Mit Ryzen Threadripper 3000 werden die Probleme voraussichtlich der Vergangenheit angehören. Schon der Ryzen 9 3900X zeigt, dass der neue Multi-Die-Ansatz gut funktioniert. Der I/O-Teil samt Speicher-Controller ist von den Rechenkernen getrennt. Ersterer hat einen gebündelten Zugriff auf den Arbeitsspeicher und verteilt die Daten an die Compute-Dies. Selbst in latenzkritischen 3D-Spielen fällt der Datenverkehr über drei Siliziumchips hinweg kaum auf. Bei Ryzen Threadripper 3000 sollte das genauso gut funktionieren.

Heißt: AMD kann 32 Rechenkerne anbieten, die abseits der Leistungsaufnahme weitgehend ohne Einschränkungen auskommen. Die Performance pro Kern hat Intels Niveau erreicht, sodass dieser mit 18 Kernen schlechter dasteht. Selbst wenn die Cascade-Lake-X-Familie um 28-Kerner erweitert werden sollte, hätte AMD im TR4-Package genug Platz, um 64 Kerne anzubieten. Einen weiteren Pluspunkt stellt die Unterstützung für PCI-Express 4.0 dar, die Intel fehlt. (mma)