Cloudera räumt auf: Neues Geschäfts- und Lizenzmodell angekündigt

Alle Produkte sollen unter Open-Source-Lizenzen gestellt, aber Subscriptions verbindlich werden. Bisher freie Versionen entfallen künftig.

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Cloudera und Hortonworks schließen sich zusammen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Lars Francke

Cloudera ist nach dem Merger mit dem Konkurrenten Hortonworks der einzig verbliebene Anbieter mit einer kommerziellen Hadoop-Distribution. In einem Blog-Post hat das Unternehmen nun weitreichende Änderungen an dem Geschäftsmodell angekündigt, die insbesondere die Lizenzierung des Quellcodes sämtlicher angebotenen Produkte betreffen.

Unter dem Titel "Our Commitment to Open Source Software" kündigt Cloudera an, den Sourcecode aller Produkte unter Open-Source-Lizenzen stellen zu wollen – und zwar Apache sowie AGPL. Darüber hinaus wird die bisher frei verfügbare und bei vielen Anwendern beliebte "Express"-Version von Clouderas Hadoop-Distribution eingestellt. Kunden, die diese Version nutzen, müssen sich daher nach Alternativen umschauen oder eine Subscription abschließen.

Die Formulierung im Originalwortlaut lässt allerdings Fragen offen: "Subscription agreements will be required to access the binaries and access Cloudera-hosted, release-specific source repositories. All software will be licensed under either ASL or AGPL, per our policy stated above." Unklar bleibt, ob nur zahlende Kunden Zugriff auf den Quellcode bekommen können oder nicht. Denn die Verlautbarung lässt Spielraum für Interpretationen: Beispielsweise, dass Cloudera sämtlichen Quellcode veröffentlicht, aber keine Binaries mehr kostenlos zur Verfügung stellen wird. Zuverlässige Klarheit in diesem Punkt verschafft auch die zugehörige FAQ nicht.

Fest steht unterdessen, dass ab September 2019 eine Subscription nötig wird, um Cloudera-Produkte einschließlich der Maintenance-Releases nutzen zu dürfen. Inwieweit sich die Konditionen für die aktuell bestehenden Produkte ändern, bleibt hingegen offen.

Der Ankündigung zufolge soll die Veröffentlichung der Quellen voraussichtlich bis Februar 2020 abgeschlossen sein. Cloudera würde damit ein Modell ermöglichen, das dem von CentOS und Red Hat (RHEL) praktizierten ähnlich ist: Die von CentOS angebotene kostenlose Linux-Distribution baut auf den veröffentlichten Quellen von RHEL auf.

Cloudera reiht sich demnach in eine Liste weiterer Open-Source-Anbieter ein, die ebenfalls erst kürzlich Änderungen an Ihrem Geschäfts- beziehungsweise Lizenzmodell vorgenommen haben: Redis Labs, Confluent, Elastic, MongoDB, CockroachDB und MariaDB.

Zur Klarstellung hat Cloudera die folgende Stellungnahme nachgereicht:

"Ab Februar 2020 wird die gesamte Software von Cloudera unter der Open-Source-Apache-Lizenz oder der Affero General Public License stehen. Jeder darf Quellcode aus öffentlichen Open-Source-Repositorys herunterladen und den Quellcode gemäß diesen Open-Source-Lizenzen ändern und verwenden. Das betrifft auch Produkte und Funktionen, die zuvor unter einer Closed-Source-Lizenz standen.

Das Open-Source-Lizenzmodell von Cloudera ist auf den von Red Hat entwickelten und von Tausenden von Unternehmen weltweit akzeptierten Ansatz ausgerichtet. Cloudera plant, Abonnements zu verkaufen, die Zugang zu kompilierter Software und deren von Cloudera gehosteten Quellen gewähren. – ergänzt um Beratungsdienste, Support, Schulungen und Tools für eine schnellere Installation neuer Releases und Sicherheitspatches der Datenanalysesoftware."

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