Polizeidatenbank als private Suchmaschine
Mit den Daten aus der Polizeidatenbank stellten Polizisten in Michigan Frauen nach, versuchten Rivalen auszutricksen und schlossen Wetten ab.
Die vertraulichen Daten aus einer Polizeidatenbank lassen sich außer zur Verbrechensbekämpfung auch noch zu anderen Zwecken nutzen. Mindestens 90 Beamte in Michigan haben so während der letzten fünf Jahre ihren Zugang zum "Law Enforcement Information Network" (LEIN) missbraucht, um unter anderem Frauen zu belästigen oder Konkurrenten auszuschalten. Die Dunkelziffer sei, so die Detroit Free Press, vermutlich groß.
Das System, das viele Polizisten offenbar zu einer privaten Suchmaschine umfunktionieren, wurde bereits 1967 zur Verbesserung der Verbrechensbekämpfung eingerichtet. Die Sicherheitskräfte erhalten über LEIN auch Zugriff auf FBI-Daten. Wie die Zeitung erläutert, sind die LEIN-Computer häufig unbeaufsichtigt. Außerdem seien keine individualisierten Passwörter für eine Abfrage notwendig. Der Nachweis des Amtsmissbrauchs gestaltet sich dementsprechend schwierig. Selbst wenn Fälle des Datenmissbrauchs bekannt werden, bleibe es meist bei sehr geringen Strafen, beklagt die Detroit Free Press. In einem Fall, bei dem ein Polizist eine Frau mehrfach belästigte, wurde dieser als Strafe gerade einmal einen Tag lang ohne Bezahlung vom Dienst freigestellt.
Mehr in Telepolis: US-Cops stellten Frauen nach. (Brigitte Zarzer) / (fr)