Galileo-Ausfall: Wiederherstellung kommt voran, kein Termin für Reaktivierung

Seit Tagen ist Europas Navigationssystem Galileo ausgefallen. Nun heißt es, an der Wiederherstellung werde gearbeitet, aber nicht, wann es wieder gehen soll.

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Galileo-Ausfall: Wiederherstellung kommt voran, kein Termin für Reaktivierung

(Bild: ESA-P. Carril)

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Der Ausfall von Europas globalem Navigationssatellitensystem Galileo ist noch nicht behoben. Auch wenn bei der Reaktivierung Fortschritte gemacht würden, sei noch nicht bekannt, wann Galileo wieder funktionieren soll. Das teilte die für das System zuständige European GNSS (Global Navigation Satellite Systems) Agency GSA am heutigen Mittwoch mit.

Ein Team von Experten der GSA, der Europäischen Weltraumagentur ESA und der Europäischen Kommission sei gegenwärtig dabei, Maßnahmen zur Behebung "eines Vorfalls in Bezug auf die Infrastruktur am Boden" durchzuführen. Der Ausfall solle so schnell wie möglich beendet werden.

Die GSA hatte bereits am 11. Juli gemeldet, dass es zu Störungen kommen könne, von denen alle Satelliten betroffen seien. Am Samstagabend dann teilte die EU-Agentur mit, dass Galileo bis auf weiteres nicht mehr zur Verfügung stehe und die Satellitensignale nicht nutzbar seien. Auch Tage später heißt es zu allen eigentlich einsatzbereiten Galileo-Satelliten, dass sie derzeit "nicht nutzbar" seien. Durchgängig verfügbar ist der GSA zufolge lediglich der Dienst "Galileo Search and Rescue" zur Suche nach Menschen in Notlagen. Ansonsten schalten Geräte, die das können derzeit automatisch auf den US-Konkurrenten GPS um, oder können ihren Standort nicht bestimmen.

Am Wochenende hatte es von nicht näher genannten Quellen noch geheißen, dass ein Ende des Ausfalls noch für den Sonntag erwartet wurde. Das hat sich nicht bestätigt. In den Berichten hieß es auch, dass eine Bodenstation in Italien Schuld habe, die für die Übermittlung der Systemzeit zuständig ist. Auch wenn es von der GSA keine Details zur Ursache des Ausfalls gibt, deutet der Hinweis auf den "technischen Vorfall mit Bezug zur Infrastruktur am Boden" darauf hin, dass zumindest an diesem Teil der Berichte etwas dran war.

Das Satellitennavigationssystem der Europäischen Union sollte eigentlich schon 2008 in Betrieb gehen, erste Dienste waren aber erst 2016 verfügbar. Nun steht es aber wohl tatsächlich kurz vor der Vollendung. Die letzten vier der insgesamt 30 Satelliten sollen Ende des kommenden Jahres ins All geschossen werden.

Die Kosten für das Projekt sind derweil von den ursprünglich veranschlagten maximal 2,9 Milliarden Euro auf mittlerweile bis 2020 angesetzte 7,2 Milliarden Euro angestiegen.

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(mho)