Apples AirDrop: Foto von Sprengstoffweste sorgt für Flugzeugevakuierung

Ein Unbekannter hat Apples lokalen Datei-Sharing-Dienst genutzt, um vor dem Start das Bild einer Sprengstoffweste an umsitzende Flugpassagiere zu schicken.

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Junger Mann blickt stirnrunzelnd auf sein Handy

(Bild: USAF/Delanie Stafford)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Auf dem Flughafen New York-Newark wurde ein Flugzeug evakuiert, nachdem Passagiere auf Apple-Geräten ein Bild von einer Sprengstoffweste empfangen hatten. Ein Unbekannter nutzte offenbar Apples lokalen Datei-Sharing-Dienst AirDrop, um das Foto – kurz vor dem Start – an andere Geräte in der unmittelbaren Umgebung zu schicken.

Die JetBlue-Maschine mit Ziel Tampa, Florida wurde von Polizisten mit Bombenspürhunden durchsucht, die keine tatsächliche Bedrohung ermitteln konnten, wie der Guardian berichtet. Der Versender des Fotos habe sich allerdings nicht identifizieren lassen.

Foto-AirDrop – ein Vorschaubild bringt den Inhalt sofort aufs Display.

(Bild: Apple)

AirDrop ist Systembestandteil von iOS und macOS und von Haus aus aktiviert. Apples Dienst ermöglicht, Dateien lokal zwischen Geräten in der Umgebung auszutauschen, per WLAN und Bluetooth – über die propriertäre Funkprotokoll AWDL (Apple Wireless Direct Link).

In der Standardkonfiguration sind iPhones, iPads und Macs dadurch in der Lage, Dateien von anderen Geräten zu empfangen, allerdings nur wenn der Sender im Adressbuch verzeichnet ist.

Um das Teilen von Fotos zu vereinfachen, öffnen viele Nutzer AirDrop für "jeden", so dass jeglicher andere Nutzer Dateien an das Gerät schicken kann. Die Dateien werden nicht automatisch angenommen, dies muss der Empfänger erst akzeptieren. Bei Fotos wird allerdings stets ein prominentes Vorschaubild eingeblendet, was sich nur durch komplettes Abstellen von AirDrop verhindern lässt.

Ein Identifizieren eines Senders von AirDrop-Inhalten gilt als komplex: Dies würde es erfordern, sämtliche beteiligten Geräte zu konfiszieren und einer forensischen Analyse zu unterziehen, wie ein Sicherheitsforscher gegenüber dem Guardian erklärte – so könne man unter Umständen die Bluetooth-Adresse des Sendegerätes ermitteln.

Nutzer sollten die AirDrop-Freigabe ihrer Apple-Geräte regelmäßig prüfen. Die Funktion war lange Zeit nur über das Kontrollzentrum zugänglich, ist inzwischen aber auch in den Einstellungen unter Allgemein im Abschnitt AirDrop zu finden. Seit längerem wird von Apple gefordert, eine Option zu integrieren, die Vorschaubilder abzuschalten – und den Nutzer daran zu erinnern, wenn die AirDrop-Freigabe länger auf "Jeder" gesetzt wurde.

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(lbe)