Map With AI: Facebook unterstützt OpenStreetMap-Community

Mit KI-gestützten Tools will Facebook der OpenStreetMaps-Community helfen. Ganz uneigennützig ist das nicht – auch Facebook profitiert von besseren Landkarten.

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Map With AI: Facebook unterstützt OpenStreetMap-Community

Der Karten-Editor RapiD hilft, Kartenmaterial zu verbessern.

(Bild: Facebook)

Lesezeit: 3 Min.

Digitale Landkarten zu erzeugen ist aufwendig und eine zeitintensive Angelegenheit. Trotz Software und Algorithmen sind immer manuelle Korrekturen nötig – gerade bei kleinen Feldwegen oder Trampelpfaden, die durch dichte Wälder führen. Viele Regionen der Erde sind auch im Jahr 2019 nicht kartiert, das gilt besonders für die sogenannten Entwicklungsländer.

Diese Lücke will Facebook nun schließen: KI-Forscher und Software-Entwickler des Unternehmens haben eine neue Methode entwickelt, die Künstliche Intelligenz und Deep Learning verwendet, um den Verlauf von Straßen und Wegen vorherzusagen. Das KI-Modell würde eine "nie da gewesene Genauigkeit" erreichen und könne Straßennetzwerke in aller Welt vorhersagen.

Facebook hat sein neues KI-Modell nun für die Öffentlichkeit freigegeben. Kartografen können ab sofort die Tool-Sammlung "Map With AI" nutzen – darin enthalten ist auch ein Editor namens "RapiD". Mit ihm lassen sich "ganz einfach" Karten überprüfen und anpassen, schreibt das AI-Team in einem Blog-Eintrag. Der KI-gestützte Editor soll helfen, Karten effizienter zu erzeugen und zu korrigieren. Andere automatisierte System sind vor allem für Großstädte und Ballungszentren in Industrienationen optimiert. RapiD hingegen soll eben auch in Afrika, Asien oder Lateinamerika klarkommen, wo Straßen und Wegen nicht immer klar definiert, gepflegt oder entwickelt sind.

Das System ist praxiserprobt: Ein Facebook-Team hat es verwendet, um alle Straßen in Thailand zu kartografieren, die bisher nicht in Karten verzeichnet waren. Insgesamt 300.000 Meilen Straßen hat das Team in OpenStreetMap (OSM) eingespeist. Das Projekt sei in 18 Monaten abgeschlossen gewesen. Das sei "weniger als die Hälfte der Zeit, die ein Team von 100 Mapping-Experten benötigt hätte, es manuell durchzuführen".

Ganz uneigennützig hat Facebook das alles nicht gemacht. Die akkuraten Kartendaten würden helfen, bestimmte Produkte wie den Facebook-Marktplatz oder "Facebook Local" anzubieten. Die Daten sollen auch im Falle einer Katastrophe verfügbar gemacht werden. RapiD wurde etwa bei den massiven Überschwemmungen in Kerala (Indien) eingesetzt. Aktuelle Kartendaten sind bei einer solchen Krise oft lebenswichtig. "Wir hoffen, dass RapiD die freiwillige Arbeit von OSM und HOT beschleunigen wird", schreibt das Facebook-Team. HOT ist das Kürzel für das "Humanitarian OpenStreetMap Team".

Interessierte Mapper finden auf GitHub eine Einführung in "Map With AI". Im AI Blog von Facebook Artificial Intelligence sind weitere Ausführungen zu dem Projekt und seinen Möglichkeiten zu lesen. (dbe)