Studie: Besserer Breitbandausbau in Bayern, Funklöcher verärgern Unternehmen

Bayern gilt in Sachen Breitband als Vorzeigeland. Doch der Breitbandausbau hinkt dem Bedarf hinterher, sagen Studien des vbw.

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Studie: Besserer Breitbandausbau in Bayern, Funklöcher verärgern Unternehmen

(Bild: Deutsche Glasfaser / Martin Wissen)

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Das Land Bayern belegt bundesweit einen Spitzenplatz beim Ausbau breitbandiger Netzwerkverbindungen. Doch Unternehmen sehen durch Funklöcher eine Beeinträchtigung ihrer Geschäfte. Der Bedarf an schnellen Datenverbindungen steigt derzeit so schnell an, dass der Netzausbau damit nicht mehr Schritt halten kann.

Zu diesem Ergebnis kommen die beiden Studien "Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern" und "Breitbandbedarf der bayerischen Unternehmen 2019", die die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vdw) am Donnerstag veröffentlicht hat. Demnach beklagen Unternehmen weiterhin Funklöcher an wichtigen Verkehrswegen. Mehr als die Hälfte der knapp 650 befragten bayerischen Unternehmen zeigten sich erstmals unzufrieden mit der Netzabdeckung und der unzureichenden Geschwindigkeit mobiler Datenverbindungen in dem Bundesland.

Die Studien zeigen, dass Bayern im Vergleich der 16 Bundesländer einen Spitzenplatz beim Breitbandausbau belegt. Insgesamt habe Deutschland jedoch einen hohen Nachholbedarf. Das betreffe den Ausbau mit leistungsfähigen Glasfaserkabeln und den Mobilfunkausbau gleichermaßen. Bis Ende 2018 hatten in Bayern rund 94 Prozent aller Haushalte einen Netzanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 30 Mbit pro Sekunde.

"Besonders im ländlichen Raum haben wir dank staatlicher Förderung Fortschritte gemacht. Hier ist Bayern dem Bund um ein Jahr voraus", sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Seiner Ansicht nach, müsse der Ausbau der digitalen Netze "mit Hochdruck fortgesetzt werden". Die Kommunen hätten dabei die Möglichkeit, beim Mobilfunkausbau das Mastenförderprogramm in Anspruch zu nehmen. Außerdem rät er den Kommunen, die Netzbetreiber bei der Standortwahl aktiv zu unterstützen und auch den leitungsgebundenen Netzausbau "engagiert voranzutreiben".

Beim Mobilfunkausbau hinkt Deutschland weiter hinter Ostasien hinterher. Während in Deutschland 2018 auf 10.000 Einwohner lediglich neun Mobilfunkmasten kommen, ist die Anzahl in Japan mehr als zehnmal so hoch. Auch beim Ausbau des Glasfaserkabelnetzes geht es nur schleppend voran: In Bayern verfügten bis Ende 2018 lediglich 11,6 Prozent der bayerischen Haushalte über einen Glasfaseranschluss. Brossardt sieht deshalb einen Nachholbedarf beim Ausbau schneller Netze. So sollte eine schnelle Umstellung von Kupfer- auf Glasfaserkabel erfolgen und auch beim Umstieg des Mobilfunkstandards von LTE zu 5G müsse es jetzt einen "Quantensprung" geben. "Wir brauchen einen klaren zeitlichen Fahrplan für den weiteren Ausbau des 5G-Netzes. Bis zum Jahr 2025 muss 5G lückenlos verfügbar sein. Unser Standort muss Leitmarkt für 5G-Anwendungen werden." (Mit Material der dpa) / (olb)