16 CPU-Kerne: Der schnellste RISC-V-Prozessor kommt von Alibaba
Alibaba hat mit dem Xuan Tie 910 den bis dato schnellsten RISC-V-Prozessor vorgestellt. Seine 16 Rechenkerne sollen mit ARMs Cortex-A72 vergleichbar sein.
Der chinesische Xuan Tie 910 enthält 16 CPU-Kerne mit RISC-V-Architektur und erreicht mit Hilfe einer modernen 12-nm-Fertigung Taktraten von bis zu 2,5 GHz. Die Rechenleistung eines Kerns soll auf dem Niveau eines ARM Cortex-A72 aus dem Jahre 2015 liegen – dieser ist auf eine hohe Effizienz ausgelegt und findet sich in Smartphone-Prozessoren wie Qualcomms Snapdragon 653 und HiSilicons Kirin 955 wieder.
Der Xuan Tie 910 nutzt ein sogenanntes Out-of-Order-Design, kann Aufgaben also in einer beliebigen Reihenfolge abarbeiten. Arbeitsspeicher soll sich im Dual-Channel anbinden lassen.
Bisherige RISV-V-Ableger wie das Portfolio von SiFive kommen mit maximal fünf Rechenkernen daher. Im russischen Umfeld gibt es bislang nur Pläne für 16-Kern-Prozessoren. Die Alibaba-Tochter Pingtou Ge möchte mit dem Xuan Tie 910 eine Alternative zu den großen Halbleiterherstellern in den Bereichen 5G, künstliche Intelligenz, autonomes Fahren und IoT bieten.
China möchte unabhängiger werden
Der Einsatz der RISC-V-Architektur kommt nicht von ungefähr. China treibt die Bemühungen im Bereich der Chipfertigung schon seit Jahren voran, um sich von westlichen Herstellern unabhängig zu machen. RISC-V ist lizenzfrei, entsprechend darf Alibaba den Xuan Tie 910 in China vertreiben. ARM-Prozessoren ließen sich wegen der Handelsrestriktionen nicht einfach in China entwickeln und vertreiben.
RISC-V-ISA finalisiert
Erst diesen Monat hat die RISC-V Foundation die Instruction Set Architecture (ISA, übersetzt Befehlssatzarchitektur) ratifiziert. Damit steht fest, welche Instruktionen RISC-V-Prozessoren unterstützen müssen, um eine industrieweite Kompatibilität zu gewährleisten. Die zuvor entwickelten CPUs basieren auf Vorabspezifikationen. (mma)