Hacker attackieren muslimische Internet-Seiten

Nach den Attentaten in den USA nehmen Hacker verstärkt muslimische Webseiten ins Visier.

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Von
  • Karsten Violka

Nach den Attentaten in den USA nehmen Hacker verstärkt muslimische Webseiten ins Visier. "Wir beobachten seit Mittwochabend Attacken auf muslimische Internet-Seiten", sagte Christoph Fischer von der Universität Karlsruhe im Gespräch mit heise online. Die Anzahl von DoS-Attacken habe im gesamten Internet, insbesondere im arabischen Raum, messbar zugenommen. "Es ist zu befürchten, dass eine ernsthafte Gefahr für die Internet-Kommunikation mit den arabischen Ländern entsteht", befürchtet Fischer.

In der Hackerszene soll derzeit als Reaktion auf die Mordanschläge auch ein Aufruf kursieren, Webseiten und andere über das Internet erreichbaren Kommunikationssysteme in islamischen Ländern zu zerstören. Der Chaos Computer Club (CCC) spricht sich in einer Pressemitteilung ausdrücklich gegen diese Aufrufe aus: "Elektronische Kommunikationsstrukturen wie das Internet können gerade jetzt einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung leisten", sagte CCC- Sprecher und Mitglied der ICANN, Andy Müller-Maguhn. In der verständlicherweise angespannten Situation dürfe es nicht dazu kommen, "dem Unverständnis noch mehr Grundlage zu liefern".

Besonders Domains mir der Zeichenfolge "afghan" im Namen scheinen von den Angriffen bedroht zu sein. Das Afghan News Network, dass von US-Bürgern betrieben wird und Nachrichten über Afghanistan liefert, war gestern für 15 Stunden aufgrund von Hackerangriffen offline. Der Server Afghan Politics hat heute sogar seine Seiten komplett vom Netz genommen und auch die Mailingliste mit internationalen Zeitungsmeldungen eingestellt. Die Betreiber des Dienstes wurden der letzten Nachricht der Mailing-Liste zufolge in den letzten Tagen mit über 600 Hass-Mails bombardiert. Sie sehen sich unter diesen Voraussetzungen nicht in der Lage, den zu Schul- und Forschungszwecken betriebenen Dienst weiterzuführen. (kav)