Digitales Kaiserslautern: Moderne Technik soll Stadtleben verbessern

5G-Modellregion und Partner eines Projekts des Bundes: Kaiserslautern will Vorreiter unter den Smart Cities werden. Was bringt der Fortschritt der Bevölkerung?

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Projekt, Arbeitsplätze, Smart City, Stadt, Smartphone

(Bild: Gerd Altmann, gemeinfrei (bearbeitet))

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Wolfgang Jung
  • dpa

Die pfälzische "Digitalisierungsmetropole" Kaiserslautern will bei der Modernisierung der Stadt die Bevölkerung beteiligen und sie nicht mit der Technik überfordern. Die Neuerungen sollen sich ganz an die jeweiligen Interessen, Möglichkeiten und Wissensgrundlagen der sozialen Gruppen anpassen, sagte Katrin Fechner von der städtischen KL.digital GmbH. "Da wird es nicht eine Kleidergröße geben, die allen passt." Die Stadt wolle alle Menschen erreichen und keine Dienstleistungen nur für Insider aufbauen. "Die Veränderungen finden im öffentlichen Raum statt und wirken sich auch im privaten Raum auf das Leben der Menschen aus", betonte Fechner.

Kaiserslautern ist Modellregion für den Aufbau des neuen 5G-Mobilfunknetzes und Förderpartner des Bundesinnenministeriums beim "Modellprojekt Smart Cities". Für die rheinland-pfälzische Staatssekretärin Nicole Steingaß (SPD) ist die Stadt damit ein "bundesweiter Leuchtturm" der digitalen Entwicklung. "Kaiserslautern ist Vorbild für andere Städte, wenn es darum geht, wie der digitale Wandel im Stadtraum und in der Stadtgesellschaft wirkt und gestaltet werden kann", sagte sie. Digitalisierung werde nicht nur als technische Frage verstanden, sondern auch als eine gesellschaftliche. "Technik sollte immer im Dienste des Menschen stehen – nicht umgekehrt", betonte Steingaß.

Ein Beispiel soll eine Beleuchtungsanlage am Hauptbahnhof werden, die Mitte August eröffnet wird. Dazu wurden die zehn Straßenleuchten auf der rund 300 Meter langen Strecke zur "längsten intelligenten und vernetzten Strecke" von Lampen in Rheinland-Pfalz umgerüstet. Dies sei "ein konkreter nächster Schritt", sagte die Staatssekretärin.

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Pionier- und Wissenschaftsarbeit in Sachen Digitalisierung betreibt in Kaiserslautern seit Jahren das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Für die Stadt seien 5G-Modellregion und "Smart City"-Förderpartner ein großartiger Erfolg, meinte DFKI-Standortleiter Andreas Dengel. "Jetzt ist es wichtig, die Kräfte am Standort zu bündeln und gemeinsam an einem Strang zu ziehen", forderte der Professor an der TU. Denn neben der finanziellen Förderung bedeuteten die Projekte auch eine enorme Erhöhung der Attraktivität von Kaiserslautern als Wirtschaftsstandort.

"Die Frage nach dem konkreten Nutzen der neuen Möglichkeiten für Bürger, Gemeinschaft und Wirtschaft sollte im Vordergrund stehen", unterstrich Dengel. "Wenn dies gelingt, werden in den nächsten zehn Jahre viele neue Geschäfts- und Anwendungsfelder entstehen. Dadurch besteht eine sehr realistische Chance zur Ansiedlung weiterer Wirtschaftsunternehmen." Kaiserslautern könnte sich ein Beispiel nehmen an Wien und Barcelona: Dort sei die Umsetzung einer erfolgreichen Smart-City-Strategie gelungen.

"Ab Januar 2020 werden die ersten Projekte aus der Förderung Modellprojekte Smart Cities umgesetzt", sagte Katrin Fechner von der städtischen KL.digital GmbH. Deutlich früher als in zehn Jahren werde man dann Veränderungen sehen, zum Beispiel die Erforschung automatisiert fahrender Kleinbusse. Insgesamt gehe es darum, durch technische Unterstützung die Lebensqualität der Menschen zu steigern. Bis Ende des Jahres will Kaiserslautern in einer integrierten Digitalstrategie die weiteren Schritte miteinander verzahnen. (tiw)