Festplatten-Kartell: Japanische Firma wird Kronzeuge gegen Preisabsprachen für Festplatten-Bauteil

Mindestens 8 Jahre lang hat NHK Spring Co. einem internationalen Kartell für Kopf-Aufhängungen angehört. Jetzt wechselt die Firma die Seite.

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Festplatten (optisch verfremdet)

Ferromagnetische Festplatten

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

US-Ermittler sind einem "weltweiten" Kartell auf der Spur, das jahrelang Preise und Marktanteile für Schreib/Lesekopf-Aufhängungen für Festplatten abgesprochen haben soll. Das japanische Unternehmen NHK Spring Co. Ltd. bekennt sich des Verbrechens der Verschwörung zu einem Kartell schuldig, zahlt 28,5 Millionen US-Dollar Strafe, und wird die Ermittlungen gegen die übrigen Kartellmitglieder unterstützen.

Das haben die ermittelnden Behörden am Montag bekanntgegeben: Die Kartellabteilung des US-Justizministeriums, die Abteilung für internationale Korruption des FBI und der Rechnungshof der US-Postbehörde. Sie suchen noch weitere Informanten und Zeugen. Das Kartell für Kopf-Aufhängungen magnetischer Festplatten soll von spätestens 2008 bis mindestens 2016 aktiv gewesen sein. Noch nicht verraten haben die Ermittler die Namen der übrigen Verdächtigen oder den vermuteten Schaden.

Aus der Strafhöhe lässt sich schließen, dass es um Millionen geht. Alleine NHK hat durch die Absprachen entweder mindestens 14,25 Millionen US-Dollar unlauteren Profit geschlagen oder bei Kunden einen Schaden in mindestens dieser Höhe verursacht – ziemlich sicher aber deutlich mehr. Da die Firma mit den Behörden kooperiert und auf einen Prozess mit Beweisverfahren verzichtet, kann davon ausgegangen werden, dass sie einen signifikanten Rabatt auf die maximale Strafhöhe erhält. Die liegt bei 100 Millionen Dollar, höchstens aber dem Doppelten des unlauteren Profits oder des verursachten Schadens. NHK zahlt 28,5 Millionen Dollar.

Das Strafverfahren heißt USA v. NHK Spring und ist am US-Bundesbezirksgericht für das östliche Michigan unter dem Az. 2:19-cr-20503 anhängig. Die richterliche Zustimmung zu der Übereinkunft zwischen Anklägern und NHK steht noch aus. Das endgültige Urteil hängt in solchen Fällen in der Regel auch von der tatsächlich an den Tag gelegten Unterstützung der Ermittlungen ab.

(ds)