Intel Ice Lake-CPUs: Benchmarks jetzt, Notebooks zu Weihnachten

Intel stellt 11 Core-Prozessoren mit 10-Nanometer-Technik für Notebooks und Tablets vor und ermöglicht erste unabhängige Benchmarks des Core i7-1065G7.

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Intel Ice Lake-CPUs: Benchmarks jetzt, Notebooks zu Weihnachten

Intel Ice Lake: 10. Core Generation

(Bild: Intel)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die 10. Generation von Intels Core-Prozessoren wurde im Januar auf der CES angekündigt, auf der Computex vage vorgestellt und nun in Form von 11 Prozessormodellen für Notebooks und Tablets konkretisiert. Erste unabhängige Benchmarks konnte c't bereits durchführen.

Die lange problematische 10-Nanometer-Fertigung biegt bei Intel nun endlich auf die Zielgerade ein. Nachdem die ersten Prozessoren in homöopathischen Dosen unter anderem als grafikloser Core i3-8121U in NUCs seit dem Jahreswechsel verkauft wurden, enthüllte Intel nun die ersten 11 Prozessoren der Ice-Lake-Reihe mit neuer Mikroarchitektur Sunny Cove. Sechs davon gehören zur U-Reihe, die mit einer TDP von 15 bis 28 Watt für flache Notebooks gedacht ist. Die restlichen fünf sind für Tablets gedacht und mit niedrigerer TDP von 9 Watt spezifiziert.

Intel Ice Lake-U: Intels Beispielnotebook für OEMs.

(Bild: c't / Carsten Spille)

Maximal gibt es vier Kerne, die drei kleinsten Varianten sind Dual-Cores. Alle haben Hyper-Threading und die neu entwickelte Gen11-Grafik. Die Taktraten sind allerdings deutlich geringer als noch in der Vorgänger-Generation Whiskey Lake. Der absolute Spitzentakt (Single-Core-Turbo) des mit 28 Watt spezifizierten Topmodells Core i7-1068G7 liegt bei 4,1 GHz, der Basistakt bei 2,3 GHz. Der schnellste Ice-Lake-Prozessor mit einer Nominal-TDP von 15 Watt schafft sogar nur 1,3/3,9 GHz.

Mobile Intel-Core-CPU Ice Lake
Ice Lake U Cores/↓
Threads
Last-Level-Cache (L3$) TDP/
ConfigUp TDP
Basistakt Max. Single-Core Turbo Max. Allcore Turbo IGP (Execution Units) Max. Takt IGP
IGP-Name
Core i7-1068G7 4/8 8 MByte 28 Watt 2,3 GHz 4,1 GHz 3,6 GHz 64 1,10 GHz Iris Plus Graphics
Core i7-1065G7 4/8 8 MByte 15 / 25 Watt 1,3 GHz 3,9 GHz 3,5 GHz 64 1,10 GHz Iris Plus Graphics 940
Core i5-1035G7 4/8 6 MByte 15 / 25 Watt 1,2 GHz 3,7 GHz 3,3 GHz 64 1,05 GHz Iris Plus Graphics
Core i5-1035G4 4/8 6 MByte 15 / 25 Watt 1,1 GHz 3,7 GHz 3,3 GHz 48 1,05 GHz Iris Plus Graphics
Core i5-1035G1 4/8 6 MByte 15 / 25 Watt 1,0 GHz 3,6 GHz 3,3 GHz 32 1,05 GHz UHD Graphics
Core i3-1005G1 2/4 4 MByte 15 / 25 Watt 1,2 GHz 3,4 GHz 3,4 GHz 32 0,9 GHz UHD Graphics
Ice Lake Y Cores/↓
Threads
Last-Level-Cache (L3$) TDP/
ConfigUp TDP
Basistakt Max. Single-Core Turbo Max. Allcore Turbo IGP (Execution Units) Max. Takt IGP
IGP-Name
Core i7-1060G7 4/8 8 MByte 9 / 12 Watt 1,0 GHz 3,8 GHz 3,4 GHz 64 1,10 GHz Iris Plus Graphics
Core i5-1030G7 4/8 6 MByte 9 / 12 Watt 0,8 GHz 3,5 GHz 3,2 GHz 64 1,05 GHz Iris Plus Graphics
Core i5-1030G4 4/8 6 MByte 9 / 12 Watt 0,7 GHz 3,5 GHz 3,2 GHz 48 1,05 GHz Iris Plus Graphics
Core i3-1000G4 2/4 4 MByte 9 / 12 Watt 1,1 GHz 3,2 GHz 3,2 GHz 48 0,9 GHz Iris Plus Graphics
Core i3-1000G1 2/4 4 MByte 9 / 12 Watt 1,1 GHz 3,2 GHz 3,2 GHz 32 0,9 GHz UHD Graphics

Der Rückschritt bei den Taktraten wird allerdings von der Sunny-Cove-Microarchitektur mehr als ausgeglichen, welche erweiterte Ausführungseinheiten, größere und schnellere Zwischenspeicher sowie AVX512F mitbringt. Erste Benchmarks, die c't an einem Prototypen-System durchführen konnten, bestätigen Intels Versprechen.

Auf Intels Ice-Lake-Referenz-Notebook konnten wir einen Core i7-1065G7, den zweitschnellsten Ice-Lake-Debütanten, einen Tag lang mit selbst gewählten Benchmarks ausprobieren. Die TDP war auf 25 Watt eingestellt, während der Turbophase durfte er kurzzeitig allerdings wie üblich deutlich mehr schlucken: bis zu 65 Watt. In Prime 95 sahen wir kurzzeitig eine maximale Package Power von 45,2 Watt, im Cinebench R20 waren es 42,8 Watt Spitze und 25,6 Watt Durchschnitt.

Zweimal vier GByte LPDDR4X-3733 waren verlötet und trugen durch ihre hohe Geschwindigkeit ihren Teil zur guten Performance des Ice-Lake-Systems bei. Mit 55 GByte/s waren die Lese- und Schreibwerte des RAM höher als die der meisten aktuellen Desktopsysteme. Nicht alle Ice-Lake-Systeme werden jedoch über LPDDR4x verfügen und unterstützen alternativ maximal DDR4-3200-Speicher. Der Ice-Lake-Prozessor hatte mit der Iris Plus 940 die größte Ausbaustufe der Gen11-Grafik mit 64 Execution Units, als G7-Suffix an den CPU-Namen i7-1065 gehängt. G4 steht für 48 EUs, G1 für die kleinste Variante mit 32 EUs.

In den Benchmarks 3DMark Firestrike und Time Spy arbeitet der Core i7-1065G7 mehr als doppelt so schnell wie die UHD-620-Grafik aus dem Vorgänger Core i7-8565U. Im Test erreichten wir 2766 Punkte, die UHD-620-Grafik kommt auf knapp 1100 Punkte. Das ist noch nicht ganz das Niveau, welches AMDs Ryzen 5 3400G mit 65 Watt TDP im Desktop erreicht (3396 Punkte). Auch im Time Spy war der Unterschied deutlich: 920 zu knapp 400 Punkten für Iris Plus 940 gegen UHD 620.

Für aktuelle Spiele wie Shadow of the Tomb Raider reichte es in Full HD trotz niedrigster Detailvoreinstellung dennoch nur zu schwachen 18 Bildern pro Sekunde. Damit gilt weiterhin die Faustregel, dass man auf Systemen mit integrierter GPU auf grafisch anspruchsvolle 3D-Titel verzichten muss.

In Benchmarks wie dem Cinebench R20 ist die Kernleistung ausschlaggebend. Hier schlug der i7-1065G7 den aus der Vorgängergeneration stammenden, aber eher sparsam konfigurierten i7-8565U im Lenovo Yoga S940. Er ist um mehr als 33 Prozent schneller beim Multithreading und um gut 22 Prozent mit nur einem Kern (1693/456 zu 1248/373). Auch in der Konfiguration mit 15 Watt TDP bringt der Core i7-1065G7 beim Multithreading noch gute 1224/456 Punkte (MT/ST).

Gegenüber dem Asus Zenbook S13, das mit demselben i7-8565U mehr Strom als das Yoga verbrät, war der Vorsprung des getesteten Ice-Lake-Systems geringer (+18/+8 %). Doch trotz dedizierter Low-End-GPU GeForce MX150 setzte sich das Zenbook nicht von der Grafikleistung des neuen Core i7-1065G7 ab: Im Firestrike waren es knappe 2632 zu 2766 Punkte zugunsten des Ice Lake, auch im DX12-Benchmark Time Spy lag das Zenbook hauchdünn mit 963 zu 920 Punkten vorn.

y-cruncher auf Ice Lake: Hoher Geschwindigkeitszuwachs dank AVX512F mit VBMI.

(Bild: c't / Carsten Spille)

Die AVX512-Befehle, die Ice Lake unterstützt, werden noch von kaum einer Software genutzt. Eine Ausnahme bildet y-Cruncher von Alex Yee, mit dem sich zum Beispiel ein paar Nachkommastellen von Pi sehr schnell berechnen lassen. Für eine Milliarde Nachkommastellen brauchte der Core i7-1065G7 nur 85,867 Sekunden, das ist circa 25 Prozent schneller als ein Core i7-6820HK (Skylake-Mobile, 45 Watt).

Intel hat die Beispielsysteme an seine ODM-Partner verteilt, sodass diese nun eigene Systeme in Angriff nehmen können. Da sich hierbei einiges im Vergleich zur Vorgängergeneration ändert, dauert das seine Zeit. Zwar fällt der Ice-Lake-Startschuss zum heutigen 1. August, eine nennenswerte Anzahl an Notebook-Designs erwartet aber selbst Intel erst Richtung der US-Holiday Season, also dem Weihnachtsgeschäft.

Ice-Lake-Testsystem für die c't-Benchmarks

(Bild: c't / Carsten Spille)

Ende August soll ein zweiter Schwung von Prozessoren folgen, die zur zehnten Core-i-Generation gehören. Diese sind dann auf anspruchsvollere Aufgaben ausgelegt und sollen mehr Threads bedienen. Dabei dürfte es sich um den 14-nm-Chip Comet Lake handeln, der mit sechs Kernen und mehr aufwarten wird.

Preise für die Mobilprozessoren nannte Intel im Vorfeld nicht.

Offenlegung: Intel hat den Autor zum Ice-Lake-Performance-Workshop eingeladen und die Reisekosten übernommen. (csp)