3D-Karte der Milchstraße: Unsere Heimatgalaxie ist an den Rändern gebogen

Die Milchstraße gleicht keineswegs einer flachen Scheibe. Sie ist vielmehr an einer Seite nach oben gebogen und auf der anderen nach unten.

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3D-Karte der Milchstraße: Unsere Heimatgalaxie ist an den Rändern gebogen

Die gebogene Milchstraße

(Bild: Uniwersytet Warszawski)

Lesezeit: 2 Min.

Forscher aus Polen haben eine dreidimensionale Karte der Milchstraße erstellt und ermittelt, dass unsere Heimatgalaxie an den Rändern gebogen ist. Das war zwar auch in anderen Untersuchungen schon aufgefallen, aber die Astronomen der Universität Warschau um Dorota Skowron haben das erstmals anhand von Tausenden Einzelobjekten bestätigt.

"Unsere Karte zeigt, dass die Scheibe der Milchstraße nicht platt ist. Sie ist verbogen und verdreht", erklärt Przemek Mróz: "Zum ersten Mal können wir das mit individuellen Objekten in drei Dimensionen zeigen."

Für ihre Analyse haben die Wissenschaftler einmal mehr auf die Cepheiden zurückgegriffen. Diese Sterne haben streng regelmäßige Helligkeitsschwankungen im Verhältnis zu ihrem Alter und helfen schon länger bei der Entfernungsmessung im Weltall. Gleichzeitig leuchten sie 100 bis 10.000 Mal so hell wie unsere Sonne und sind daher quer durch die Milchstraße sichtbar. Anhand des individuellen Takts lässt sich die absolute Helligkeit eines Cepheiden bestimmen und aus dem Vergleich mit der scheinbaren Helligkeit am Firmament ergibt sich jeweils die Entfernung.

Die Forscher haben nun 2400 dieser Sterne kartiert und daraus eine dreidimensionale Darstellung unserer Heimatgalaxie erstellt, die sie nun im Wissenschaftsmagazin Science vorstellen. So haben sie bestätigt, dass die Milchstraße ab einem Radius von ungefähr 25.000 Lichtjahren nach unten beziehungsweise auf der gegenüberliegenden Seite nach oben gebogen ist. Äußere Teile der Galaxie könnten dadurch um bis zu 4500 Lichtjahre von ihrer Ebene entfernt sein. Für diese Verschiebung könnten Begegnungen mit anderen Galaxien, intergalaktischem Gas oder Dunkler Materie verantwortlich sein.

Weil die Forscher das Alter der Cepheiden wissen, konnten sie außerdem längliche Strukturen dieser Sterne ermitteln, in denen sie alle jeweils ähnlich alt sind. Das könnte darauf hinweisen, dass sie gemeinsam entstanden sind. Gleichzeitig folgen diese Strukturen nicht direkt denen der Spiralarme unserer Milchstraße, weil sich die Geschwindigkeit mit der sich die Sterne und die Spiralarme um das galaktische Zentrum drehen unterscheiden. Simulationen scheinen ihre Hypothese zur Entstehung der Cepheiden-Populationen zu bestätigen, zeigen die Wissenschaftler in einem Video.

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(mho)