XRDesktop: Valve und Collabora bringen den Linux-Desktop in VR-Umgebungen

Das kĂĽrzlich ins Leben gerufene Projekt XRDesktop soll Linux-Desktop-Umgebungen wie Gnome und KDE Plasma mit VR-Headsets komfortabel bedienbar machen.

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XRDesktop: Valve und Collabora bringen den Linux-Desktop in VR-Umgebungen

Die XRDesktop-Entwickler zeigen, wie man via VR bequem klassische Linux-Desktops bedienen kann.

(Bild: Collabora  / YouTube)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tim SchĂĽrmann

Gnome, KDE Plasma und weitere Linux-Desktops sollen kĂĽnftig auch in Virtual-Reality (VR)-Umgebungen laufen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das britische Unternehmen Collabora das Projekt XRDesktop ins Leben gerufen. Steam-Betreiber und Spieleentwickler Valve unterstĂĽtzt die Entwicklung finanziell.

Wie Collaboras Ankündigung zu dem neuen Open-Source-Projekt zu entnehmen ist, konzentrieren sich die beiden Unternehmen vor allem auf VR-Headsets. Diese lassen sich derzeit zwar unter Linux nutzen, eine Anwendung kann jedoch über die entsprechenden Schnittstellen wie SteamVR oder Monado nur direkt auf die Displays zeichnen. Damit umgeht sie Desktop-Umgebungen, die die VR-Brille wiederum nicht erkennen und ihre Fenster folglich nicht in der virtuellen Umgebung anzeigen können.

Zwar existieren bereits spezielle Desktop-Umgebungen für VR-Headsets. Diese sind aber entweder nur auf eine virtuelle Umgebung zugeschnitten oder spiegeln ein 2D-Bild des Desktops auf das Display der VR-Brillen. Diese Situation möchte Collabora mit dem XRDesktop-Projekt ändern: Die entstehende Software soll bestehende Desktop-Umgebungen mit dem Display in der VR-Brille zusammenführen.

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Ihren Fokus legen die Entwickler derzeit auf die bekanntesten Desktop-Umgebungen Gnome und KDE Plasma, prinzipiell soll XRDesktop aber auch mit beliebigen anderen Desktop-Umgebungen kompatibel sein.

Teil von XRDesktop sind Plugins für den Fenstermanager KWin aus KDE Plasma sowie Patches für die Gnome Shell aus Gnome. Durch diese Erweiterungen können die beiden Desktop-Umgebungen das Display im VR-Headset ansprechen und dorthin geöffnete Fenster spiegeln.

Ergänzend kennt XRDesktop einen Overlay-Modus, in dem die Fenster über den Ausgaben einer anderen VR-Anwendung liegen. XRDesktop zeichnet dabei die Fenster mit den bestehenden VR-Schnittstellen als 3D-Objekte. Dank dieser Arbeitsweise ist kein spezieller, auf die VR-Umgebung zugeschnittener Compositor mehr nötig. XRDesktop funktioniert derzeit offiziell nur unter X11, zukünftige Versionen sollen jedoch auch Wayland unterstützen.

Die Eingaben von speziellen VR-Controllern wertet XRDesktop aus und leitet sie an die Desktop-Umgebung weiter. Damit lassen sich dann Anwendungen unter anderem mit dem Valve Index- oder dem VIVE Wand-Controller steuern.

XRDesktop selbst besteht aus mehreren, in der Programmiersprache C geschriebenen Bibliotheken, deren Zusammenspiel Collabora in seiner Ankündigung eingehend erläutert. Den Quellcode finden Interessierte auf Freedesktop.org.

Das Projekt-Wiki zu XRDesktop beinhaltet eine Installationsanleitung, die sich im Falle einiger Linux-Distributionen bereits auf fertige Installationspakete und andernfalls auf den Sourcecode stĂĽtzt. (ovw)