Gewerkschaft: Lohnsenkung bei Wacker-Chemie vom Tisch

Im Gegenzug für eine Beschäftigungssicherung sei dagegen vereinbart worden, eine einmalige Kürzung des Weihnachtsgelds zu prüfen.

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  • JĂĽrgen Kuri

Die geplante Lohnabsenkung für die rund 13.500 Beschäftigten des Halbleiter-Zulieferers Wacker-Chemie ist nach Angaben der Gewerkschaft vom Tisch. In den Verhandlungen mit der Geschäftsführung am heutigen Freitag sei vereinbart worden, stattdessen eine einmalige Kürzung des Weihnachtsgeldes zu prüfen, sagte Peter Buchauer von der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) der dpa in München. Für die betroffenen Beschäftigten an den Standorten in Deutschland sei dies die bessere Lösung. Im Gegenzug sei Beschäftigungssicherung vereinbart worden. Die Verhandlungen sollen im September fortgesetzt werden.

Die Geschäftsführung hatte die Beschäftigten in der vergangenen Woche aufgerufen, wegen der angespannten Geschäftslage vorläufig auf bis zu 10 Prozent ihres Lohns zu verzichten. Dadurch sollten drohende Verluste im laufenden Geschäftsjahr in Folge der Halbleiterkrise abgewendet werden. Wacker-Chemie gehört zu den weltweit größten Zulieferern der Halbleiterindustrie und stellt mit der Tochter Wacker Siltronic den weltweit drittgrößten Anbieter von Wafern für die Halbleiterproduktion.

Die Möglichkeit der Lohnabsenkung um bis zu 10 Prozent zur Beschäftigungssicherung war erstmals 1997 im Tarifvertrag festgeschrieben worden. Die wirtschaftliche Notlage bei Wacker-Chemie ist nach Ansicht von Buchauer allerdings noch nicht ausreichend belegt. Bis zum nächsten Verhandlungstermin sei die Geschäftsführung daher aufgefordert worden, weitere Zahlen über die Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr vorzulegen.

Bei Hewlett-Packard hatte im Juli die Mehrheit der Mitarbeiter in Deutschland einem freiwilligen Gehaltsverzicht zugestimmt. 80 Prozent von ihnen waren bereit, bis Oktober auf zehn Prozent ihres Gehaltes oder einen entsprechenden Urlaubsanteil zu verzichten. Damit sollten in diesem Geschäftsjahr rund 15 Millionen Mark eingespart werden. Erst nachdem die Mitarbeiter dem Lohnverzicht zugestimmt hatten, war bekannt geworden, dass HP weltweit weitere 6.000 Angestellte entlassen will. (jk)