Facebook: Bis zu drei Millionen US-Dollar für Nachrichteninhalte

In den USA arbeitet Facebook angeblich an einem weiteren Versuch, Nutzer mit Nachrichten zu versorgen. Die Verlage sollen diesmal vorab bezahlt werden.

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Facebook: Bis zu drei Millionen US-Dollar für Nachrichteninhalte

(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Facebook verhandelt angeblich mit großen US-Medienhäusern über die Lizenzierung von Nachrichteninhalten und will dafür bis zu drei Millionen US-Dollar bezahlen. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf ungenannte, mit den Gesprächen vertraute Personen.

Damit scheint eine Ankündigung von Facebook-Chef Mark Zuckerberg konkreter zu werden, die dieser im Frühjahr im Gespräch mit Springer-Chef Mathias Döpfner geäußert hatte. Demnach will das soziale Netzwerk einen Bereich für Medieninhalte einrichten, um "hochwertige und vertrauenswürdige News" stärker hervorzuheben.

Wie das Wall Street Journal nun ausführt, haben sich Vertreter von Facebook unter anderem an ABC News, die Washington Post, Bloomberg und die Mutter des Wall Street Journals gewandt. Dabei geht es demnach um ein für drei Jahre geltendes Lizenzabkommen – losgehen solle es im Herbst. Den Verlagen solle es überlassen bleiben, ob sie ihre Inhalte direkt bei Facebook einstellen oder lediglich mit Überschriften und Vorschauen zu ihren eigenen Seiten verlinken. Im zweiten Fall könnten sie also zusätzlich zu den Lizenzzahlungen direkt mit den Besuchern Geld verdienen. Dafür dürfte Facebook aber weniger bezahlen. Facebook kommentierte den Bericht zunächst nicht.

Mit dem neuen Angebot will Facebook wohl einmal mehr einen neuen Weg in Bezug auf Nachrichteninhalte einschlagen. Hatte sich das soziale Netzwerk zuerst zu einem immer wichtigeren Werkzeug für die Medien entwickelt, um Nutzer zu erreichen, hatte es dann heftige Kritik an der Rolle Facebooks im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 gegeben. Damals waren über Facebook viele gefälschte Nachrichten – "Fake News" – verbreitet worden, worauf das Portal nicht vorbereitet gewesen war. Zu all dem kommt die Kritik, dass Facebook – gemeinsam mit Google – den Markt für Werbegeld an sich gezogen hat, worunter vor allem Verlage leiden.

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Der nun geplante Dienst soll separat vom bereits existierenden "Today In" sein, in dessen Rahmen Facebook-Nutzer Lokalnachrichten zu sehen bekommen, schreibt die US-Zeitung weiter. Der Dienst krankt aber sowieso daran, dass es dafür gar nicht genug Inhalte gibt. Außerdem würde die Zahlung von Lizenzgebühren eine Abkehr von Facebooks bisheriger Praxis bedeuten: Um Nachrichtenhäuser davon zu überzeugen, ihre Meldungen als "Instant Articles" auf Facebook zu stellen, hatte der Konzern diese an den damit generierten Werbeeinnahmen beteiligt. Ein Erfolg war das nicht.

[UPDATE: 09.08.19 14:45]

Eine Facebook-Sprecherin bestätigte dem US-Sender CNBC, dass bis Jahresende ein eigener Bereich für Medieninhalte bei Facebook eingerichtet wird. (mho)