Bundesdatenschützer: Daten oft nur pseudonymisiert, nicht anonymisiert

Wenn Daten wirklich anonymisiert wären, bräuchte es gar keine Einwilligung zu einer anonymen Nutzung, meint der Bundesbeauftragte für den Datenschutz.

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Bundesdatenschützer: Daten oft nur pseudonymisiert, nicht anonymisiert

(Bild: dpa / Oliver Berg)

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  • dpa

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber fordert mehr Verlässlichkeit, wenn Verbraucher in angeblich anonymisierte Datennutzung im Internet einwilligen sollen. "Ganz oft geht es in Wirklichkeit nur um pseudonymisierte Daten. Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail stehen nicht mehr drin, aber viele weitere Merkmale bleiben erhalten", sagte er der dpa. "Das ist kein Schutz." Solche Daten seien mit Hilfe neuer Technik mit hoher Wahrscheinlichkeit oft doch leicht wieder personalisierbar, könnten also konkreten Personen zugeordnet werden.

Konkret geht es etwa darum, dass Nutzer bei Online-Käufen gefragt werden, ob sie einer anonymisierten Verwendung von Daten für Marktforschungszwecke zustimmen. "Es braucht mehr Klarheit, wann überhaupt davon auszugehen ist, dass Daten wirklich anonym sind", sagte der oberste Datenschützer. "Dafür sind sicherlich auch mehr gesetzliche Handreichungen nötig, damit betroffene Bürger und Unternehmen die Situation richtig einschätzen können."

Kelber, der Ende November 2018 auf seinen Posten gewählt wurde, erläuterte: "Wenn Daten wirklich anonymisiert wären, bräuchte es gar keine Einwilligung zu einer anonymen Nutzung, denn dann wären es keine personenbezogenen Daten mehr." (anw)