Spielemarkt: Marktanteil deutscher Spiele geht weiter zurück

In Deutschland entwickelte Videospiele machen weniger Umsatz, teilte der Branchenverband game mit. Dabei wächst der internationale Markt kräftig.

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Games Week

(Bild: dpa, Jörg Carstensen)

Lesezeit: 2 Min.

Der Verband der deutschen Games-Branche game spricht von einem "Alarmsignal": 2018 ist der Umsatzanteil in Deutschland entwickelter Videospiele von 5 Prozent auf 4,3 Prozent gesunken. Der gesamte Spielemarkt in Deutschland ist im Gegensatz dazu weiter gewachsen. In Deutschland haben Spieleentwicklungen 2018 3,15 Milliarden Euro Umsatz gemacht, 2017 waren es noch 2,86 Milliarden Euro.

Der Umsatzanteil von deutschen PC- und Konsolenspielen legte 2018 im Vergleich zu 2017 leicht zu, bleibt aber weiterhin auf niedrigem Niveau stecken. Bei Browser- und Mobilspielen verlieren deutsche Unternehmen an Boden.

(Bild: game)

Dass deutsche Entwicklungen überhaupt einen Umsatzanteil von 4,3 Prozent schaffen, liegt in erster Linie an Browserspielen. Sie machen laut Jahresreport der deutschen Games-Branche mit 74 Millionen Euro immerhin 13 Prozent ihres Gesamtmarktes aus. Deutlich schlechter sieht es bei PC- und Konsolenspielen aus, sie kommen gerade einmal auf 11,6 Millionen Euro Umsatz. Das entspricht einem Umsatzanteil von 1,1 Prozent. Die für die Studie verwendeten Daten stammen von den Marktforschungsunternehmen GFK und App Annie. Unter anderem wurden 25.000 Konsumenten zu ihren Einkaufsgewohnheiten befragt.

"Während der Games-Markt in Deutschland und weltweit stark wächst und andere Kultur- und Mediengüter längst überholt hat, spielen Entwicklungen von deutschen Unternehmen kaum eine Rolle“, sagt game-Geschäftsführer Felix Falk. "Die aktuelle Situation zeigt abermals, wie dringend die Rahmenbedingungen für die Games-Branche in Deutschland verbessert werden müssen, damit sie endlich international konkurrenzfähig sind."

Die Negativ-Entwicklung von deutschen Spieleproduktionen zeigt sich auch in den Mitarbeiterzahlen, über die der Branchenverband game Anfang August informiert hatte. Die Anzahl der Beschäftigten in der deutschen Games-Branche ist demnach von 2018 auf 2019 um 5,9 Prozent auf 11.014 gefallen.

Der im Juni vorgestellte Entwurf des Bundeshaushalts für das Jahr 2020 enthält keine Mittel zur Förderung von Videospielen – ein Umstand, den Brancheninsider kritisieren. "Die Einführung der Games-Förderung ist dabei der zentrale Schritt, mit dem die Bundesregierung endlich für finanzielle Planungssicherheit sorgen muss. Nur dann haben wir in Deutschland eine Chance, zu den führenden Ländern aufzuschließen", schreibt game-Geschäftsführer Falk. (dahe)