3D-Druck macht Schule

Einen schultauglichen 3D-Drucker für unter 500 Euro? Doch, den gibt es – und auf der Maker Faire Hannover ist er dieses Jahr gleich zweimal zu sehen.

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3D-Druck macht Schule

(Bild: nikkytok/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter König

Der Filamenthersteller 3dk.berlin spult nicht nur Kunstoff mit verschiedenen Eigenschaften und zahlreichen Farben auf Spulen für 3D-Drucker, er fördert auch ein Projekt einiger seiner Mitarbeiter, das sich zum Ziel gesetzt hat, mehr Schulen den Zugang zum 3D-Druck zu ermöglichen. Das Projekt heißt "3D-Druck macht Schule" und sorgt im ersten Schritt für die nötigen Voraussetzungen, sprich: einen schultauglichen Drucker. Hierfür hat das Projekt auf Basis unserer Tuning-Anleitung für den Anet A8 aus der Make-Ausgabe 1/18 einen Bausatz für einen 3D-Drucker entwickelt.

Geschlossenes Gehäuse, Luftfilter, abschließbare Tür und Notaus-Schalter – der Betrieb in einer Schule stellt besondere Sicherheitsanforderungen an einen 3D-Drucker.

(Bild: 3dk.berlin)

Dieser Druckerbausatz wird brutto 499 Euro kosten und liegt damit unter der Grenze für Investitionen, ab der die meisten Schulen in den meisten Bundesländer einen Antrag bei der nächst höheren Instanz stellen müssen oder eine Ausschreibung verpflichtend wird. Der Bausatz enthält den kompletten originalen Anet-A8-Teilesatz für den Drucker, alle Zubehörteile zur technischen Verbesserung sowie Teile für das geschlossene Gehäuse drumherum samt Scheiben und abschließbarer Tür. Die Deckplatte mit Luftfilter und Notaus-Schalter wird vormontiert geliefert. So entsteht ein System, das zumindest am Berliner Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasium die nötigen Sicherheitsüberprüfungen für den Schulbetrieb bestanden hat. Dort stehen bereits fünf dieser Drucker, die von Siebt- und Achtklässlern unter Begleitung des Projekts montiert wurden.

3D-Druck

Der Sammelbegriff 3D-Druck steht heute für ein ganzes Bündel von Fertigungstechniken, die nach unterschiedlichen Prinzipien funktionieren und sich jeweils nur für ganz bestimmte Materialien eignen. Ihr gemeinsamer Nenner: Alle Verfahren bauen dreidimensionale Objekte, indem sie Material in dünnen Schichten auftragen und verfestigen.

Denn beim Projekt "3D-Druck macht Schule" steht von Anfang an das Selbermachen im Vordergrund – so bekommen interessierte Schulen nicht einen fertigen Drucker hingestellt, sondern die Schülerinnen und Schüler montieren ihre digitalen Fertigungsmaschinen selbst und lernen die Geräte so bis zur letzten Schraube kennen. Das lässt sich den ersten Erfahrungen nach von zwei Schülern pro Drucker in einer AG mit wöchentlich 90 Minuten innerhalb eines Schulhalbjahres gut schaffen. Für die Montage ist eine ausführliche Anleitung in Vorbereitung, außerdem plant das Projekt Wochenend-Workshops, um Multiplikatoren unter den Lehrerinnen und Lehren auszubilden, die weitere Lehrkräfte für die Begleitung solcher AGs schulen.

Maker Faire

Das Technik- und Kreativfestival für die ganze Familie. Hier kommen alle auf ihre Kosten, die gerne basteln, bauen, erfinden, experimentieren, tüfteln, handwerken und recyclen. Eine Maker Faire inspiriert zum kreativen und spielerischen Umgang mit Materialien und Technik und lädt zum Gespräch mit Gleichgesinnten ein. Vor allem dürfen die Besucherinnen und Besucher auch selbst mit anfassen und Sachen ausprobieren: bei zahlreichen Mitmach-Aktionen wie Experimenten, Workshops oder Kunstprojekten.

Die Make-Redaktion beteiligt sich am Projekt "3D-Druck macht Schule", unter anderem als Medienpartner. Das Projekt sucht aber auch noch weitere Unterstützer, die mithelfen wollen, den 3D-Druck in die Schulen zu tragen. So enthalten die Bausätze selbst umfangreiche Teile aus dem 3D-Drucker, die pro Exemplar mit insgesamt rund 130 Stunden Druckzeit zu Buche schlagen -- wer also das Projekt aktiv unterstützen will und Betriebszeit seines eigenen 3D-Druckers erübrigen kann, ist herzlich dazu eingeladen.

Eine eigene Webseite zum Projekt ist inzwischen online: tutolino.net. Wer die Maker Faire Hannover besucht, kann sich den Drucker sowohl am Stand von 3dk.berlin (Stand 142) als auch bei der Make-Redaktion (Stand 70, beides in der Eilenriedehalle) in natura anschauen. Außerdem stellen 3dk und Make gemeinsam das Projekt in einem Vortrag vor, am Samstag, den 17. August um 13.30 im Future Meeting Space II. (pek)